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DOI: 10.1055/s-0038-1660663
Zweckentfremdeter Einsatz des Cook®-Einleitungsballons zur Therapie schwerer Blutungen bei Abort oder im späten Wochenbett
Publication History
Publication Date:
06 June 2018 (online)
Ballontamponaden des Cavum uteri haben seit ihrer Erstpublikation durch YN Bakri (2001) im Management der postpartalen Atonie einen hohen Stellenwert. Ziel ist der definitive Blutungsstopp oder zumindest ein temporäres Bridging zur präoperativen Konditionierung. Wirkprinzip ist dabei nicht allein die Kompression der blutenden plazentaren Wundfläche, sondern wahrscheinlich mehr die Kompression der lateral des Uterus verlaufenden Aa. uterinae. Die kommerziell verfügbaren Ballontamponaden sind in ihren anatomischen Dimensionen und Füllungsvolumina (500 ml) für den unmittelbaren postpartalen Einsatz konzipiert und bei kleinvolumigen Uteri, z.B. bei schweren Blutungen im Zusammenhang mit Fehlgeburten oder bei bereits rückgebildetem puerperalen Uterus ungeeignet.
Aber auch eine solche Blutung kann, wenn sie nach sorgsamer und vollständiger Cürettage auf die medikamentöse Therapie refraktäre ist, den Operateur zur Entscheidung pro Notfall-Hysterektomie bringen. Es gibt kein zugelassenes Medizinprodukt, welches bei diesen vergleichsweise kleinen Uteri, analog zum postpartalen Management als Ballontamponade eingesetzt werden kann. Als ultima ratio haben wir bereits zum wiederholten Male in diesen Fällen den Cook®-Einleitungs-Ballon zweckentfremdet eingesetzt.
Der konkrete Einsatz wird an einer Kasuistik beschrieben.






Schlussfolgerungen:
Analog zur Anwendung von Ballontamponaden bei postpartaler Atonie kann bei kleinem Uterusvolumen und nur gering dilatiertem Zervikalkanal ein Cook®-Einleitungs-Ballon zweckentfremdet eingesetzt werden. Mögliche Situationen sind Blutungen bei Abort oder verzögerte Blutungen im Wochenbett. Ebenso sind vereinzelte gynäkologische Indikationsstellungen denkbar. Wir gehen davon aus, die Uterustamponade mittels Cook®-Einleitungsballon ein entscheidende Schritt zur Vermeidung einer Notfall-Hysterektomie sein kann. Auf diese Erfahrung möchten wir hinweisen.
Literatur:
Bakri YN, Amri A, Abdul Jabbar F. Tamponade-balloon for obstetrical bleeding. Int J Gynaecol Obstet. 2001 Aug;74(2):139 – 42.