Rofo 2018; 190(10): 867-868
DOI: 10.1055/s-0038-1667226
Wissenschaftliche Vorträge 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Altersabhängigkeit der diastolischen Füllungsparameter des linken Ventrikels in gesunden Probanden – Vergleich von Magnetresonanz- und Echokardiografie-Daten

H Körperich
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung, Bad Oeynhausen, Deutschland
,
A Racolta
2   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Kinderherzzentrum und Zentrum für Angeborene Herzfehler, Bad Oeynhausen, Deutschland
,
P Kanapinn
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung, Bad Oeynhausen, Deutschland
,
KT Laser
2   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Kinderherzzentrum und Zentrum für Angeborene Herzfehler, Bad Oeynhausen, Deutschland
,
W Burchert
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung, Bad Oeynhausen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
10 September 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die linksventrikuläre diastolische Dysfunktion ist ein bedeutender Hinweis auf die Entstehung einer Herzinsuffizienz. Als Standardverfahren beschreibt die Echokardiografie Restriktionsstörungen anhand des Mitralklappeneinflussprofils, der Mitralanulusgeschwindigkeit und des Pulmonalvenenflusses. Eine Altersabhängigkeit dieser Parameter ist bekannt, bislang jedoch wenig erforscht.

Methoden:

33 gesunde Probanden wurden MR-tomographisch (3T, Philips) und echokardiographisch untersucht und anhand ihres Alters in Gruppen unterteilt: „Kinder“ (N = 10; 15,1 ± 2,6 j), junge Erwachsene“ (N = 9; 24,9 ± 3,1 j), „Erwachsene“ (N = 14; 55,2 ± 5,0 j). Quantitative pulmonalvenöse (S/D) und transmitrale (E/A) Blutflussmessungen wurden mit phasenkontrast-MR-Techniken durchgeführt. Die Datenevaluation erfolgte mit einer hauseigenen Auswertungssoftware (HDZ MR-Tools). Zur Beurteilung der diastolischen LV-Funktion wurde der S/D- und das E/A-Quotient bestimmt. Statistik: ANOVA bzw. Kruskal-Wallis-Test; statistische Signifikanz bei p < 0,05.

Ergebnisse:

Das MR-tomographisch berechnete S/D-Verhältnis nimmt mit zunehmenden Alter statistisch signifikant zu, während das E/A-Verhältnis kontinuierlich abnimmt (p < 0,05). Das gleiche gilt für das echokardiographisch ermittelte S/D-Verhältnis. Keine Signifikanz beim E/AEcho-Quotienten. Keine Signifikanzen zwischen Kinder und junge Erwachsene. Im Vergleich zur Echokardiografie weisen die MR-tomographisch ermittelte Daten eine geringere Streuung auf.

Tab. 1:

Diastolische Füllungsparameter

S/D MR

S/D Echo

E/A MR

E/A Echo

Kinder

10 bis 20 j

0,77 ± 0,17

0,92 ± 0,29

2,66 ± 0,34

1,65 ± 0,38

Junge Erwachsene

20 bis 30 j

0,95 ± 0,29

0,98 ± 0,35

2,54 ± 0,56

1,74 ± 0,53

Erwachsene

über 30 j

1,44 ± 0,32§

1,27 ± 0,25§

1,62 ± 0,46§

1,58 ± 0,80

§ statistisch signifikant zwischen Erwachsene vs. Kinder bzw. junge Erwachsene

Schlussfolgerungen:

Die in unserem Kollektiv gesunder Probanden untersuchten LV-Füllungsparameter unterscheiden sich signifikant anhand des Alters. Zur ihrer zuverlässigen Interpretation und Festlegung einer möglichen Relaxationsstörung ist die Berücksichtigung des Patientenalters zwingend erforderlich. Die in der Literatur vorgeschlagenen physiologischen Parameter sind auf Kinder und junge Erwachsene nicht übertragbar.