Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e52
DOI: 10.1055/s-0038-1668013
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesund mit Erfahrung: Ein Mentorenprogramm für Mitarbeiter ab 55 Jahren – Ergebnisse aus der Arbeit mit 2 Modellunternehmen

R Scharschmidt
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena, Deutschland
,
S Derlien
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena, Deutschland
,
A Buder
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena, Deutschland
,
M Frohberg
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena, Deutschland
,
UC Smolenski
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena, Deutschland
,
H Kraußlach
2   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Das Innovationsnetzwerk VorteilJena untersucht den Zusammenhang von Gesundheit, Selbstwirksamkeit und Partizipation. In dem Teilprojekt „Gesund mit Erfahrung“ steht die Zielgruppe älterer Beschäftigter mit Bildschirmarbeitsplätzen im Vordergrund.

Material & Methoden:

15 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 55 Jahren nahmen an einer Mentorenschulung zur Verhaltens- und Verhältnisprävention im Setting Arbeit teil und setzten erarbeitete Maßnahmen für sich um. Im Anschluss standen sie im Unternehmen als Experten zur Verfügung. Iterativ erarbeitete Praxishilfen unterstützen bei der Ableitung von Handlungsempfehlungen und der Handlungsumsetzung. Der Einfluss des Programmes auf die Mentoren wurde mittels Schulungs- und Wirkungseffekten erfasst. Effekte auf das Kollegium galten als Abstrahleffekte. Gemessen wurden allgemeine Aspekte psychosozialer Gesundheit (Hamburger Module, Health-49), die Gesundheit und gesundheitsgerechtes Verhalten (Heidelberger-Health-Score, HHS), die psychische und physische Arbeitsfähigkeit (Work-Ability-Index, WAI), die psychosozialen Belastungen und Ressourcen (Bielefelder Sozialkapital-Index, BISI) sowie die psychische und körperliche Lebensqualität (Short-Form 12, SF12).

Ergebnisse:

Es zeigten sich positive Schulungseffekte in der körperlichen Lebensqualität (SF12: p = 0,031) sowie Wirkungseffekte in der Beeinträchtigung der Selbstwirksamkeit (Health-49: p ≤0,001) sowie dem gesundheitsbezogenem Verhalten (HHS: p = 0,027). Abstrahleffekte auf das Kollegium konnten nachgewiesen werden für die Beeinträchtigung der Selbstwirksamkeit sowie Aktivität/Partizipation (Health-49: p ≤0,001) und das gesundheitsgerechte Verhalten (HHS: p = 0,001).

Diskussion:

Gesundheitsbezogene Verhaltensänderungen setzten bei den Mentoren ein, nachdem sie das vermittelte Wissen selbstständig für sich umsetzen und im Unternehmen anwenden konnten. Die ebenfalls gesteigerte Selbstwirksamkeit lässt den Rückschluss auf einen Zusammenhang dieser Zieldimensionen zu. Praxishilfen zu den Seminarinhalten zeigten sich als geeignete Maßnahmen in der Unterstützung zur Handlungsumsetzung. Der kollegiale Austausch und die situationsbezogenen Anregungen aus dem eigenen Umfeld scheinen ein Mittel darzustellen, um ebenfalls gesundheitsbezogenes Verhalten des Kollegiums zu verbessern.

Schlussfolgerung:

Die Durchführung mit weiteren Modellunternehmen sowie der Einschluss einer unabhängigen Kontrollgruppe erfolgen.