Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e53
DOI: 10.1055/s-0038-1668015
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht so einfach, wie man denkt?! – Zahnputzfertigkeiten von 18-Jährigen am Ende eines Prophylaxe-Angebots

S Ebel
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Medizinische Psychologie, Gießen, Deutschland
,
H Blättermann
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Medizinische Psychologie, Gießen, Deutschland
,
U Weik
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Medizinische Psychologie, Gießen, Deutschland
,
J Margraf-Stiksrud
2   Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Psychologie, Marburg, Deutschland
,
R Deinzer
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Medizinische Psychologie, Gießen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Zur Erhaltung der Mundgesundheit ist das Zähneputzen essenziell.

In Deutschland werden für Kinder und Jugendliche Maßnahmen der Gruppen- und Individualprophylaxe angeboten, die regelmäßige Einweisungen in die Mundhygiene enthalten. Daher ist anzunehmen, dass 18-Jährige eine angemessene Mundhygiene zeigen können.

Ziel dieser Studie ist zu analysieren, wie 18-Jährige beim Reinigen der Zähne vorgehen und wie gut sie ihre Zähne tatsächlich von Plaque befreien können. Weiterhin sollte überprüft werden, in welchem Zusammenhang ihr Vorgehen mit der Sauberkeit der Zähne nach dem Putzen steht.

Material & Methoden:

Eine Stichprobe von N = 98 18-Jährigen aus Gießen wurden instruiert, ihre Zähne so gründlich wie möglich zu reinigen. Der Zahnputzvorgang wurde auf Video aufgezeichnet. Anschließend wurde die Sauberkeit der Zähne (Plaqueindex) zahnärztlich erfasst.

Die Zahnputzvideos wurden von zwei zuvor kalibrierten unabhängigen Beobachtern hinsichtlich der Zahnputzdauer, der Bewegungen und der erreichten Regionen analysiert.

Regressionsanalytisch wurde (ausreißerkontrolliert) geprüft, welches Zahnputzverhalten die Sauberkeit der Zähne am besten vorhersagt.

Ergebnisse:

2 Probanden wurden von der Analyse ausgeschlossen. Die restlichen N = 96 Probanden putzten ihre Zähne im Durchschnitt 207 (± 84) Sekunden lang. Rund 70% (± 12%) der Zahnfleischrandflächen wiesen nach dem Putzen noch Plaque auf. Die Zahnputzdauer wurde ungleich auf die einzelnen Regionen verteilt und vor allem die Innenflächen der Zähne wurden vernachlässigt.

Im Hinblick auf die Plaquefreiheit erwiesen sich die Putzsystematik (ß = 0,228) und vertikale Bewegungen (dichotomisiert, ß = 0,256) als prädiktiv. Das finale Regressionsmodell erklärte 15,2% der Varianz der Plaquefreiheit (F = 8.232, p = 0,001, N = 82).

Diskussion:

Nach Beendigung der Gruppen- und Individualprophylaxe waren 18-Jährige nicht in der Lage, ihre Zähne vollständig zu säubern. So war auch nach bestmöglichem Zähneputzen ein Großteil der Zahnfleischrandflächen noch mit Plaque behaftet. Mögliche Gründe können sein, dass unsystematisch geputzt wurde und vor allem die Innenflächen beim Putzen vernachlässigt wurden.

Darüber hinaus wird deutlich, dass im Rahmen des regelmäßigen Prophylaxe-Angebots weiterer Interventionsbedarf besteht.

Schlussfolgerung:

Zukünftige Maßnahmen sollten besonders betonen, wie wichtig es ist, alle Zahnflächen gleichermaßen zu putzen.