Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e64-e65
DOI: 10.1055/s-0038-1668048
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trends psychosozialer Arbeitsbelastungen in Europa

T Lunau
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf, Deutschland
,
M Wahrendorf
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf, Deutschland
,
N Dragano
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf, Deutschland
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Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Psychosoziale Arbeitsbelastungen können die Gesundheit beinträchtigen und zur gesundheitlichen Ungleichheit in der arbeitenden Bevölkerung beitragen. Obwohl häufig angenommen wird, dass psychosoziale Arbeitsbelastungen in den letzten Jahren zugenommen haben, gibt es nur wenige Trendstudien hierzu. Außerdem haben die wenigen existierenden Studien methodologische Einschränkungen, da sie meistens nur auf zwei Untersuchungszeitpunkte begrenzt sind. Unklar ist auch, ob sich Trends zwischen europäischen Ländern unterscheiden. Der Beitrag untersucht daher, wie sich psychosoziale Arbeitsbelastungen im Trend verändern und ob Länderunterschiede bestehen.

Material & Methoden:

Wir verwenden Daten aus vier Wellen (Jahre 2000, 2005, 2010, 2015) des European Working Conditions Survey mit vergleichbaren Informationen zu psychosozialen Arbeitsbelastungen, inklusive psychische Anforderungen und prekäre Arbeitsverträge. Zur Analyse der Daten verwenden wir deskriptive Analysen und Mehrebenenmodelle.

Ergebnisse:

Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust hat im Beobachtungszeitraum leicht zugenommen (2005 14% 2010 16% 2015 16%). Befristete Verträge wurden im Jahr 2005häufiger berichtet als im Jahr 2000 (2000 17% 2005 23%). Die Häufigkeit änderte sich daraufhin allerdings nur wenig (2010 20% 2015 22%). Die Daten zeigen außerdem eine Abnahme langer Arbeitszeiten (> 55 Stunden) (2000 10% 2005 8% 2010 7% 2015 6%). Im Vergleich zum Jahr 2000 wurden psychische Anforderungen im Jahr 2005häufiger berichtet. Im Jahr 2010 nahmen die Anforderungen wieder ab und stiegen im Jahr 2015 wieder an. Außerdem zeigten sich Unterschiede im Trend zwischen den europäischen Ländern bei befristeten Verträgen, bei der Angst vor Arbeitsplatzverlust und bei psychischen Anforderungen.

Diskussion:

Die Analysen zeigen, in einem Zeitraum von 15 Jahren, keinen eindeutigen Trend beim Wandel psychosozialer Arbeitsbelastungen. Bestimmte Arbeitsbelastungen werden häufiger berichtet, andere seltener. Die Daten zeigen außerdem Unterschiede zwischen den Ländern. In weiteren Analysen wollen wir zusätzlich untersuchen, ob bestimmte ökonomische oder politische Charakteristika einen Einfluss auf den Trend psychosozialer Arbeitsbelastungen ausüben.