Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e65
DOI: 10.1055/s-0038-1668049
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Entwicklung des Frauenanteils in den Vorständen deutscher Universitätsklinika 2014 bis 2018

A Höhne
1   Hamburger Fern-Hochschule (HFH), Fachbereich Gesundheit und Pflege, Hamburg, Deutschland
,
C Lindemann
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Mehrzahl der Beschäftigten an deutschen Universitätsklinika ist weiblich und kommt aus der Pflege. Vor diesem Hintergrund und der zunehmenden Akademisierung der Pflege stellt sich die Frage, inwieweit Frauen und die Berufsgruppe der Pflegenden auch in den Führungspositionen vertreten sind. Die Initiative „Pro Quote Medizin“ fordert, den Frauenanteil in den Führungspositionen bis 2018 auf 40% und bis 2023 auf 50% zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund zeigt der Beitrag auf, wie sich die Zusammensetzung (hinsichtlich Geschlecht und Berufsgruppe) der Vorstände deutscher Universitätsklinika zwischen 2014 und 2018 entwickelt hat.

Material & Methoden:

Die deutschen Universitätsklinika wurden auf Basis der Homepage des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands identifiziert (Erhebung 2014 und 2018, N = 33).

Ergebnisse:

Deutsche Universitätsklinika werden in 2018 von 139 Vorstandsmitgliedern (Median = 4) geführt. Im Durchschnitt ist der Vorstand mit 3 Berufsgruppen besetzt (ärztliche, kaufmännische, pflegerische Leitung). Gegenüber 2014 ist der Frauenanteil im Vorstand um etwa 5 Prozentpunkte von 15,5% auf 20,1% gestiegen. Die Betrachtung des absoluten Geschlechterverhältnisses zeigt, dass die Mehrzahl der Vorstandsmitglieder männlich (N = 111; 80,6%) sind. In 25 von 33 Universitätsklinika ist die Pflege durch einen Pflegedirektor bzw. eine Pflegedirektorin im Vorstand vertreten (75,8%). Bei den Vorstandsmitgliedern aus dem Bereich Pflege hat sich das 2014 noch ausgewogene Geschlechterverhältnis zuungunsten der Frauen verschlechtert (2014: 52%, 2018: 32%). Den geringsten Frauenanteil weist die Berufsgruppe Medizin auf (N = 1), gefolgt vom Dekanat (N = 2), der pflegerischen (N = 9) sowie der kaufmännischen Berufsgruppe (N = 15). Darüber hinaus wird im Beitrag ein Überblick über die Zusammensetzung nach Geschlecht und akademischen Abschluss der Pflegedirektionen, unabhängig von ihrer Vorstandszugehörigkeit, gegeben.

Diskussion:

Obgleich der Frauenanteil in deutschen Universitätsklinika in der obersten Führungsebene gestiegen ist, ist dieser in Führungspositionen nach wie vor weit von den bis 2018 angestrebten 40% entfernt.

Schlussfolgerung:

Eine Initiative wie „Pro Quote Medizin“ existiert aktuell in der Pflege nicht. Hier scheint deren Notwendigkeit vor dem Hintergrund anderer Themen (Akademisierung, Fachkräftemangel) und dem höheren Frauenanteil in allen pflegerischen Positionen noch drängend genug zu sein.