Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e67-e68
DOI: 10.1055/s-0038-1668056
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persönliche Motive für und gegen Vollblutspenden: Ergebnisse einer Repräsentativbefragung der deutschen Bevölkerung

K Greffin
1   Universität Greifswald, Lehrstuhl Gesundheit & Prävention, Greifswald, Deutschland
,
H Muehlan
1   Universität Greifswald, Lehrstuhl Gesundheit & Prävention, Greifswald, Deutschland
,
S Schmidt
1   Universität Greifswald, Lehrstuhl Gesundheit & Prävention, Greifswald, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die Bereitstellung von ausreichenden Blutkonserven stellt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine immer größere Herausforderung für die deutsche Gesundheitsversorgung dar. Dabei ist die Anzahl der freiwillig geleisteten Vollblutspenden seit Jahren rückläufig, während der Bedarf weiterhin steigt. Die vorliegende Studie untersucht daher die persönlichen Motive für zurückliegendes und zukünftiges (Nicht-)Blutspendeverhalten in der deutschen Bevölkerung.

Methoden:

Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer Repräsentativbefragung der deutschen Bevölkerung durch persönliche Interviews (n = 2.529). Die befragten Personen (49% männlich, 51% weiblich) waren zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 14 und 93 Jahren alt (M = 48,7, SD = 19,2) und wurden im Rahmen einer Mehrthemenumfrage u.A. zu Erfahrungen mit, Intentionen zu und persönlichen Gründen für bzw. gegen eine Vollblutspende befragt.

Ergebnisse:

Die vorläufigen Ergebnisse der bisherigen Analysen zeigen, dass etwa ein Drittel der Befragten (34,4%) bereits mindestens einmal Blut gespendet hatten, wobei Frauen (30,7%) seltener spendeten als Männer (38,8%). Zu den häufigen Gründen für eine Vollblutspende gehörten der antizipierte Bedarf bzw. das Wissen um den bestehenden Konservenmangel (etwa durch mediale Informationen), altruistische Motive („Anderen helfen“), die Reziprozitätsnorm (in Folge oder Antizipation von Eigenbedarf), philanthropische Intentionen („Gutes tun“) oder dem Einhalten normativer Erwartungen. Demgegenüber wurden das Alter, bestehende gesundheitliche Einschränkungen bzw. gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit einer Spende, vielzählige spezifische Ängste (insbesondere vor Nadeln, Schmerzen und Blut) oder der zeitliche bzw. organisatorische Aufwand als persönliche Gründe von den Befragten angegeben, die bislang keine Blutspende geleistet hatten. (Die finalen Ergebnisse werden im Rahmen der Tagung präsentiert.)

Diskussion:

Die genannten Motive für und gegen eine Vollblutspende entsprechen weitgehend den Ergebnissen internationaler Studien und lassen sich ebenfalls einer metaanalytisch abgeleiteten Taxonomie zuordnen (Bednall & Bove, 2011).

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse geben Hinweise für die Ableitung möglicher Blutspende-Ressourcen. Rekrutierungs- bzw. Reaktivierungspotentiale bergen sowohl jene Personen, die noch kein Blut gespendet haben, sich bisher aber prinzipiell eine Blutspende vorstellen konnten, als auch die Personengruppe der initial abgelehnten Neuspender.