Muskulatur: Digitale Palpation – Besser als gefühlt?

In der klinischen Praxis und Therapie ist die manuelle Palpation eine wichtige körperliche Untersuchungsmethode zur Befundaufnahme biologischer Weichgewebe der Körperoberfläche (z.B. Muskel, Sehne, Faszie) eines ansonsten entspannt liegenden, sitzenden oder stehenden Patienten. Mithilfe einer neuartigen nicht invasiven Messtechnik (Digitale Palpation)haben wir die biomechanischen Eigenschaften von Muskel, Sehne und Faszie an n = 20 gesunden männlichen Probanden in einer 60 Tage Kopf-Tieflage-Studie mit und ohne Muskeltraining (RSL Studie am DLR:envihab, Köln 2016) ermittelt. Insgesamt wurden 8 unterschiedliche Muskeln an Schulter, Rumpf und Bein, 2 Sehnen und eine Faszie aus einer Kontrollgruppe (ohne Training) und einer Trainingsgruppe (Reaktive Sprünge) im Liegen untersucht. Hierdurch haben wir erstmals objektive biomechanisch-relevante Daten (Muskeltonus, Elastizität, Steifigkeit) von gesunden Probanden durch ein schnelles, leicht zu handhabendes und nicht-invasives Messverfahren zur Bestimmung des aktuellen Muskelstatus gesammelt und ausgewertet. Die digitale Palpation kann gegebenenfalls die manuelle Palpation am Bewegungsapparat durch objektivierte Datenerfassung am Bewegungsapparat im medizinischen Bereich, Physiotherapie, in Prävention und Therapie sowie in Sportwissenschaften sinnvoll ergänzen.

Sponsor:

BMWi/DLR 50WB1421.

Literatur:

[1] Schoenrock B et al., Frontiers in Physiology, im Druck.