Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 241
DOI: 10.1055/s-0038-1668263
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Einflüsse sensomotorischer Schuheinlagen auf das Sturzrisiko und die posturale Kontrolle bei sturzgefährdeten Patientinnen und Patienten

A Glogaza
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
S Riedel
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
M Weigl
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
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Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Sensomotorische Schuheinlagen (SMS) zeichnen sich durch eine relativ starke Profilierung des Oberflächenreliefs des fußseitigen Einlagenbereiches aus. Sie wirken nachweislich muskelaktivierend über Afferenzstimulation von Mechanorezeptoren der Fußsohle sowie der Steigbügelmuskulatur und den aufsteigenden muskulären Ketten. Diese Muskulatur wird hinsichtlich einer Schlüsselrolle in der posturalen Kontrolle diskutiert. Das Ziel dieser Studie war es, an sturzgefährdeten Patientinnen und Patienten zu evaluieren, ob das Tragen von sensomotorischen Schuheinlagen (SMS) die posturale Kontrolle verbessern kann und damit die Sturzgefahr reduzieren könnte. Geprüft wurde neben dem sofortigen Effekt auf die posturale Kontrolle auch ein Trainingseffekt mittels eines standardisierten propriozeptiven Trainings. Diese prospektive, randomisierte und kontrollierte Studie war 3-armig: SMS, bettende Schuheinlagen (BS) sowie Kontrollgruppe ohne Schuheinlagen. Die Einschlusskriterien wurden definiert als nachgewiesene Sturzgefahr durch Anamnese und klinische Tests sowie das Fehlen von neuropathologischen oder vestibulären Ursachen für die Sturzgefahr. Primäres Outcome war die Messung mittels Posturografie. Sekundäre Outcome-Parameter waren der Functional-Reach-Test (FRT), Tinetti-test, ABC-Scale, Chair-rising-test sowie Einbeinstand. N = 17 erfüllten die Einschlusskriterien und wurden randomisiert. Unmittelbar nach Sohlenanpassung wurde die posturale Kontrolle mit und ohne Einlagen gemessen (SMS und BS). Anschließend erhielten alle ein propriozeptives Training 2x/Woche, 45 min. über 6 Wochen. Vor und nach den 6 Wochen wurde erneut gemessen. Die Ergebnisse zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich eines Soforteffektes. Hinsichtlich des Trainings mit und ohne Einlagen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Sturzgefahr in allen Gruppen. Die Differenz der prä/post-Evaluation im Chair-rising test und Einbeinstand war bei den SMS signifikant am höchsten.