Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 248
DOI: 10.1055/s-0038-1668286
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchungen zur Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitation nach Beinamputation und Etablierung einer Gangschulung als Reha-Komponente

M Mustak-Blagusz
1   SKA Rehabilitationszentrum Gröbming, Österreich
,
W Kullich
2   Ludwig Boltzmann Department für Rehabilitation, Cluster für Arthritis und Rehabilitation, Saalfelden, Österreich
,
B Steinecker-Frohnwieser
3   Ludwig Boltzmann Department für Rehabilitation, Cluster für Arthritis und Rehabilitation, Gröbming, Österreich
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Rehabilitation nach Beinamputation hat die Aufgabe, eine dauerhafte Selbständigkeit des Patienten zu erreichen. Von Interesse sind der unmittelbare Reha-Effekt, die Nachhaltigkeit des Reha-Programms und der Stellenwert einer individuellen Gangschulung bei amputierten und mit Prothesen versorgten Patienten.

Methoden:

In eine offene, monozentrische, klinische Follow-up Studie mit Pretest/Posttest Design und den Messzeitpunkten T0 = Aufnahme, T1 = Entlassung bei Erstrehabilitation und T3 = Aufnahme, T4 = Entlassung bei 1-wöchigem Aufenthalt nach 15 Monaten, wurden 18 Patienten mit Z.n. Beinamputation (davon 11 mit Diabetes mellitus Typ 2) eingeschlossen. Als häufigste Amputationsursachen galten periphere arterielle Verschlusserkrankung und diabetische Gangrän. Funktionelle Tests (6 min/10 m Gehtest, Timed up and go Test/TUGT) und eine Ganganalyse wurden durchgeführt. Evaluiert wurden Veränderungen der Mobilitätsklassen, die Lebensqualität (EQ-5D-VAS) und Routinelaborparameter. Eine individuelle Nachschulung des Gangbildes wurde etabliert.

Ergebnisse:

Innerhalb der Mobilitätsklassen und den funktionellen Tests zeigte sich eine signifikante Verbesserung. Die Gangparameter Kadenz, Gehgeschwindigkeit und Schrittlänge verbesserten sich zwischen 10 und 18%. Der VAS-Wert für den allgemeinen Gesundheitszustand (EQ-5D) verbesserte sich insgesamt um 26%. Es zeigte sich, dass Patienten mit Diabetes mellitus höhere LDL-Cholesterin-Spiegel aufwiesen (Verwendung der ESC-Guidelines).

Schlussfolgerungen:

Die Nachhaltigkeit des Rehabilitationsaufenthalts wird klar in der verbesserten Funktion nachgewiesen. Ein 1-wöchiger Wiederholungsaufenthalt für Prothesenpatienten erweist sich als bestens geeignet, um das internistische Risikoprofil zu untersuchen, Behandlungen zu optimieren und neu einzuleiten. Mobilitätsspezifische Faktoren können überprüft und mittels einer speziellen Nachschulung die Bewegungsmuster nachhaltig verbessert werden.