Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 249
DOI: 10.1055/s-0038-1668290
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluierung der Standstabilität nach akuter Sprunggelenksdistorsion mittels JESS-Score

SD Schieferdecker
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
B Bocker
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
S Derlien
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
N Best
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Sprunggelenksverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremität. Die Inzidenz beträgt ca. 200/100.000 Personen pro Jahr. Vor allem während des Sports, insbesondere in Stop-and-Go Sportarten mit gegnerischem Kontakt und schnellen Richtungswechseln und Sprüngen, spielen Verstauchungen und Distorsionen des oberen Sprunggelenks eine entscheidende Rolle. 25 – 30 Prozent der Sportverletzungen betreffen die Knöchel der Füße, davon sind ca. 85 Prozent Traumata des oberen Sprunggelenks. Sie bilden damit die häufigste sportbedingte Verletzung neben Kniegelenksverletzungen. Die klinischen Symptome einer Sprunggelenksdistorsion dauern meist nur wenige Tage oder Wochen an, jedoch entwickelt rund ein Fünftel der Betroffenen chronische Instabilitäten mit erneuten Verletzungsepisoden und anhaltenden Beschwerden.

Methoden:

Die durchgeführte Untersuchung gibt einen Überblick über die Beeinflussung der Standstabilität durch stattgehabte Sprunggelenksdistorsionen. Mittels JESS-Score und FAOS wird die Veränderung der Standstabilität und die Wirkung auf die Lebens- und Schmerzqualität gemessen und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Der Score beinhaltet ein Assessment durch SF-12, Messungen mittels Provokationsposturografie, Zielschritt-Tests nach Derlien, den Bregma-Test nach Best, den Test nach Ito, den Test nach McGill, sowie eine Beurteilung des Bewegungsstereotypen durch Hyperextension im Hüftgelenk und Aufrichtung aus der Rückenlage. Die Messungen werden jeweils 6 – 8 Wochen nach der Verletzung an Probanden zwischen 18 und 45 Jahren, nach Ausschluss von Frakturen der Fußknöchel, durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung:

Der JESS-Scores kann mittels der durchgeführten Methoden Unterschiede bei Probanden mit Sprunggelenksdistorsion im Vergleich zur nicht verletzten Normalpopulation in den verschiedenen Einzeltests aufzeigen. Weitergehende Untersuchungen an verletzten Probanden und Normalpopulation sind jedoch notwendig.