Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 250
DOI: 10.1055/s-0038-1668295
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz von Lokalanästhetika und Cortison in der Infiltrationstherapie – Messung der zytotoxischen Wirkung

A Zhang
1   Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
M Weigl
1   Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
E Kraft
1   Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
V Jansson
2   Orthopädie, Physikalische Medizin und Reha, Klinikum der Universität München
,
PE Müller
2   Orthopädie, Physikalische Medizin und Reha, Klinikum der Universität München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Lokalanästhetika und Cortison werden häufig zur Infiltration in und um Gelenke eingesetzt. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Eigenschaften von Ropivacain, Bupivacain und Triamcinolon zur Nekrose- und Apoptosewirkung an Fibroblasten, Tenozyten und humanen mesenchymalen Stammzellen (hMSC).

Material und Methoden:

Die Zellen wurden in einer Dichte von 0,5 × 104/cm2 ausgesät. Die Medikamente wurden in verschiedenen Konzentrationsstufen (0,5%, 0,25% und 0,125%) einzeln hinzugegeben. Als Negativkontrolle diente die Zugabe von Kulturmedium ohne Medikament. Nach einer Inkubationszeit von 30 Minuten und einem Mediumwechsel folgte eine weitere Inkubation von 1 Stunde, 24 Stunden und 7 Tagen. Die in der Suspension gewonnenen Zellen wurden mittels FACS-Analyse nach Doppelfärbung mit Annexin V and Propidiumiodid (PI) untersucht. Annexin V färbt apoptotische Zellen an und PI macht nekrotische Zellen sichtbar. Es erfolgten quantitative und qualitative Analysen der Zellpopulation. Die statistische Auswertung zur Detektion eines signifikanten Unterschiedes (p > 0,05) zwischen den Medikamenten und der Kontrollgruppe erfolgt mittels SPSS.

Ergebnisse:

Bupivacain zeigt vor allem in der Konzentration von 0,5% eine deutliche Nekrose-induzierende Wirkung an Fibroblasten und Tenozyten. Bei Ropivacain und Triamcinolon konnte kein signifikant nekrose-induzierender Effekt nachgewiesen werden. An hMSC ist weder ein signifikant nekrotischer noch ein apoptotischer Effekt sichtbar.

Schlussfolgerung:

Bupivacain zeigt die stärkste Nekrose-induzierende Wirkung an Fibroblasten und Tenozyten. Ropivacain scheint im Vergleich dazu weniger nekrotisch wirksam. hMSC sind im Vergleich zu Fibroblasten und Tenozyten weniger anfällig für die zytotoxische Wirkung. In der klinischen Anwendung ist der Einsatz von Ropivacain dem Bupivacain oder eine Verdünnung von Bupivacain auf mindestens 0,25% bei Infiltrationen vorzuziehen.