Z Gastroenterol 2018; 56(08): e220
DOI: 10.1055/s-0038-1668703
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Neue Optionen der medikamentösen Therapie – Freitag, 14. September 2018, 16:30 – 17:42, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktoren für die Entwicklung und Auftretenswahrscheinlichkeit von Anti-Drug-Antikörpern in der Therapie mit Infliximab und Adalimumab bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

NC Mechie
1   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
E Mavropoulou
1   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
V Ellenrieder
1   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
A Amanzada
1   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Der Einsatz von Infliximab (IFX) und Adalimumab (ADA) hat in den letzten Jahren die Behandlung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrakungen (CED) revolutioniert. Schätzungsweise 50% der CED-Patienten entwickeln einen Wirkverlust im Verlauf der Behandlung. Dieser Prozess erklärt sich teilweise durch die Entstehung von persistierenden Anti-Drug-Antikörpern (ADAbs) gegen IFX und ADA.

Ziel:

Diese Studie soll während der Erhaltungstherapie Erkenntnisse über die Auftretenswahrscheinlichkeit der ADAbs gegen IFX und ADA und mögliche Risikofaktoren bezüglich der Entstehung von ADAbs bei CED-Patienten liefern.

Methodik:

Bei 88 CED-Patienten (n = 69 IFX-Therapie, n = 19 ADA-Therapie) erfolgte eine Messung von ADAbs während der Erhaltungstherapie. Laborchemische, demographische und krankheitsbezogene Parameter sowie klinische Krankheitsaktivitätszeichen wurden erhoben. Es erfolgte eine uni- und multivariate statistische Analyse.

Ergebnisse:

55% der Pat. waren männlich, 23% waren Raucher, 70% der Pat. hatten einen M. Crohn und 30% einen C. ulcerosa, 42% der Pat. zeigten eine klinische Krankheitsaktivität zum Zeitpunkt der ADAbs-Messung. Bei 45% der eingeschlossenen Pat. waren CED-assoziierte Operationen in der Vorgeschichte erfolgt. 20% der Pat. nahmen eine Komedikation mit Immunsuppressiva ein, 45% zeigten einen fistulierenden, während 25% einen entzündlichen und stenosierenden Verlauf zeigten. 57% der Pat. waren > 3 Jahren mit IFX behandelt gewesen und bei 51% ließen sich persistierende ADAbs nachweisen. In der univariaten Analyse war ein niedriger Hämoglobin-Wert (Hb; p = 0,03) und niedriger Talspiegel (p = 0,001) sowie die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht (p = 0,02) und eine fehlende Komedikation mit Immunsuppressiva (p = 0,05) mit der Entwicklung von ADAbs assoziiert. In der multivariaten Analyse war ein niedriger Hb-Wert (p = 0,009) sowie Talspiegel (p = 0,002) mit der ADAbs-Bildung assoziert.

Schlussfolgerung:

51% der CED-Patienten entwickelten während der Erhaltungstherapie persistierende ADAbs. Ein niedriger Hb-Wert und niedriger Talspiegel waren mit der Entstehung von ADAbs assoziiert. Die Messung von ADAbs während der Erhaltungsphase stellt eine wertvolle Information dar um rechtzeitig zwischen primärem und sekundärem Wirkverlust unterscheiden zu können.