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DOI: 10.1055/s-0038-1668712
Hyperspektrale Bildgebung von gastrointestinalen Anastomosen
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Anastomoseninsuffizienzen (AI) sind die schwerwiegendsten Komplikationen in der gastrointestinalen Chirurgie mit assoziierter Verlängerung des stationären Aufenthalts und signifikanter Mortalität. Hyperspektralbildgebung (HSI =HyperSpectral Imaging) ist ein relativ neues Bildgebungsverfahren, das für die Erkennung von Strukturen und für die Auswertung der Gewebedurchblutung, -oxygenierung sowie dessen Wasserhaushalts in der Wundtherapie vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat. Zur in vivo Beurteilung von gastrointestinalen Anastomosen liegen allerdings bisher noch keine Daten vor.
Ziel:
Die Qualitative In vivo Analyse der Perfusion von gastrointestinale Anastomosen und Risikosenkung für Insuffizienzen.
Methodik:
Es wurde die intraoperative HS-Bildgebung mit dem TIVITA™ Tissue Kamerasystem der Firma Diaspective Vision (Pepelow, Deutschland) angewandt. Bei 41 Patienten mit gastrointestinalen Anastomosen an Ösophagus, Magen, Dünn- und Dickdarm generierten 178 auswertbaren Aufnahmen. Es wurden an den Anastomosen die Parameter Gewebeoxygenierung (StO2), Gewebe-Hämoglobin-Index (THI), Near InfraRed (NIR)-Perfusion und Gewebe-Wasser-Index (TWI) erhoben.
Ergebnisse:
Die Anwendung der nicht-invasiven HS-Bildgebung war bei allen Anastomosierungen technisch gut praktikabel mit reproduzierbaren Ergebnissen. Dabei zeigte sich ein NIR-Gradient längs und quer entlang der Anastomose. Auch die Gewebewasserverteilung und -oxygenierung zeigten spezifische Verläufe rund um die Anastomosenregion.
Schlussfolgerung:
HSI bietet als kontaktfreie, nichtinvasive und kontrastmittellose intraoperative Bildgebungsmethode eine objektive „real time“-Messung physiologischer Anastomosenparameter, die möglicherweise dazu beitragen kann, die „ideale“ Anastomosenregion/-höhe zu determinieren. Hierzu ist eine weitere Etablierung der Methodik in der Viszeralchirurgie mit Generierung von Norm- bzw. „Cut off“-Werten für die unterschiedlichen intestinalen Anastomosenarten erforderlich.