Z Gastroenterol 2018; 56(08): e229
DOI: 10.1055/s-0038-1668726
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Divertikelkrankheit, Kolorektalchirurgie und Proktologie – Freitag, 14. September 2018, 12:35 – 13:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Protektiver Effekt der Wund-Drainage nach Ileostomarückverlagerung

PA Neumann
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
F Berg
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
C Jäger
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
H Friess
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
G Ceyhan
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Auch heute kommt es noch in bis zu 30% der Fälle zu Wundheilungsstörungen (WHST) nach Ileostomarückverlagerung (ISRV). Der Effekt einer Wund-Drainage wird noch immer kontrovers diskutiert. Ziel dieser Arbeit war die multivariate Analyse von Risikofaktoren postoperativer WHST nach ISRV mit besonderem Augenmerk auf die Anlage einer Drainage.

Methodik:

Es wurden ausschließlich Pat. mit doppelläufigem Ileostoma analysiert bei denen von 2007 – 2017 eine ISRV durchgeführt wurde. Pat. mit ISRV in Kombination mit einem anderen Eingriff wurden ausgeschlossen. Als WHST wurde jede interventionsbedürftige Veränderung (Serom/Hämatom/Infekt) definiert. Nach der Hälfte der Pat. erfolgte nun eine Interimsanalyse mittels multivariater Regressionsanalyse (SPSS Version 24), ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse:

Es wurden 538 Pat. operiert. In der Interimsanalyse wurden 300 Pat. analysiert (59,5% männlich, 40,5% weiblich), 73 wurden ausgeschlossen. Das durchschnittliche Alter bei der ISRV war 62,5 Jahre (range 26 – 90). Indikationen für die primäre Operation waren kolorektale Karzinome (60,4%), entzündliche Darmerkrankungen (23,8%) und andere (15,9%). Die Stomaanlage erfolgte im Rahmen von Rektumresektionen (52,4%), Sigmaresektionen (20,3%), Hemikolektomien (10,1%), multiviszeralen Resektionen (7,5%), Stomaanlagen als alleiniger Eingriff (5,3%) und andere Eingriffen (4,4%). Der durchschnittliche Zeitraum zur ISRV betrug 5,2 Monate. Bei 134 Pat. (59%) wurden Redon-Drainagen eingelegt, während 93 (41%) keine Drainage erhielten. In 24,2% der Fälle kam es zu WHST. Dabei zeigten Pat. mit Drainage eine signifikant niedrigere WHST-Rate als Pat. ohne Drainage (18,7% vs. 32,3%, p = 0,01). Pat. mit WHST hatten im Durchschnitt einen 2 Tage längeren Krankenhausaufenthalt (p < 0,001). In der multivariaten Analyse war die Drainageanlage ein unabhängiger Einflussfaktor für postoperative WHST (p = 0,01). Es zeigten sich keine Unterschiede bezüglich Indikation, Medikation, Dauer bis zur ISRV oder Operationsdauer der ISRV.

Schlussfolgerung:

In der Interimsanalyse zeigte sich die Anlage einer Drainage als unabhängiger Einflussfaktor für das Auftreten von WHST. Unsere Daten unterstützen daher die Anlage einer Drainage.