Z Gastroenterol 2018; 56(08): e243
DOI: 10.1055/s-0038-1668766
Kurzvorträge
Pankreas
Pankreaschirurgie: Postoperative Komplikationen – Donnerstag, 13. September 2018, 16:30 – 17:42, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

EUS gesteuerte Drainage im Vergleich zur Behandlung postoperativer Pankreasfisteln

C Jürgensen
1   Charité Campus Mitte, Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
M Distler
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
,
A Arlt
3   UKSH Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel, Deutschland
,
S Brückner
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
,
M Ellrichmann
3   UKSH Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel, Deutschland
,
K Matthes
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
,
M Ludwig
5   UKSH Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
S Sulk
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
,
L Romberg
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
,
S Zeisig
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
,
C Schafmayer
5   UKSH Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
S Hinz
5   UKSH Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
T Welsch
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
,
M Bahra
6   Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK), Klinik für Chirurgie, Berlin, Deutschland
,
H Aselmann
5   UKSH Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
J Weitz
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
,
F Klein
6   Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK), Klinik für Chirurgie, Berlin, Deutschland
,
T Becker
5   UKSH Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
J Hampe
4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Innere Medizin I, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Postoperative Pankreasfisteln (POPF) sind die häufigste Komplikation nach partieller Pankreasresektion. Die Behandlungsalgorithmen sind aktuell nicht standardisiert. Es mangelt an Vergleichsdaten zur Rolle der Endoskopie in dieser Situation.

Methoden:

196 POPF Patienten mit oder ohne begleitende Pankreasflüssigkeitsansammlungen (pancreatic fluid collections = PFC) aus den Studienzentren in Berlin, Kiel und Dresden wurden retrospektiv ausgewertet. Als primärer Endpunkt wurde der klinische Erfolg gewählt, definiert als stabiler ambulanter Patient ohne externe Drainage bei oraler Nahrungsaufnahme. Mortalität und weitere Daten zu Patienten und Behandlungen wurden erfasst.

Ergebnisse:

Die Analyse wurde nach der An- oder Abwesenheit der PFC stratifiziert, da diese Patienten sich in den Behandlungswegen und dem Ausmaß der systemische Inflammation unterscheiden (medianes CRP 30,7 mg/dl bei Patienten ohne PFC versus 131,0 mg/dl bei Patienten mit PFC (p = 3,4 × 10-4). Bei Patienten mit PFC führte eine Endoskopische Ultraschall (EUS) geführte Intervention zu einer Lösung in einem Median von 8 Tagen verglichen mit 25 Tagen bei perkutaner Drainage und 248 Tagen bei Operation (p = 3,75 × 10-14). In einer Multivarianzanalyse zeigte kein Parameter außer der Behandlungsmodalität eine Korrelation mit der Zeit bis zum klinischen Erfolg. Es gab einen Trend zu einer erhöhten Erfolgsrate, wenn eine EUS-geführte Intervention als erste Behandlungsmodalität gewählt wurde mit 85% (p = 0,034), gefolgt von perkutaner Drainage (64%) und Chirurgie (41%). Wenn sekundär als Rescue-Intervention (N = 24) angewendet, führte die EUS in 96% der Fälle zu einer Lösung. Bei Patienten ohne PFC führte die EUS-geführte Internalisierung in einer neuen endoskopischen Technik nach einem Median von 4 Tagen zum Erfolg verglichen mit 51 Tagen bei Persistenz der chirurgischen Drainage (p = 9,3 × 10-9) ohne Unterschied in der Gesamterfolgsrate.

Zusammenfassung:

In dieser retrospektiven Analyse führte die EUS-geführte Drainage bei POPF mit und ohne Flüssigkeitsansammlung zu einer schnelleren Problemlösung und zeigte einen Trend zu einer höheren Gesamteffektivität. Die Endosonografie kann als hilfreiche Therapieoption bei PFCs und POPF bewertet werden und sollte in prospektiven Studien evaluiert werden.