Z Gastroenterol 2018; 56(08): e246
DOI: 10.1055/s-0038-1668774
Kurzvorträge
Pankreas
Akute und chronische Pankreatititiden und Komplikationsmanagement – Freitag, 14. September 2018, 11:15 – 12:35, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Therapie von Pankreaspseudozysten und walled-off Nekrosen: Nachweis einer intrakavitären Pilzinfektion bei Initialpunktion korreliert mit schlechterem Outcome

DJ Kaczmarek
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
J Nattermann
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
CP Strassburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
TJ Weismüller
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Peripankreatische Flüssigkeitsansammlungen (PFC [„pancreatic fluid collection“]) stellen eine typische Komplikation akut oder akut auf chronischer Pankreatitiden dar. Dabei kommt es häufig zu mikrobiellen Superinfektionen der PFC.

Ziele:

Ziel der Studie war es, die Häufigkeit und Art mikrobieller Superinfektion bei PFC sowie Assoziationen mit klinischen Verläufen zu evaluieren.

Methodik:

Retrospektive Analyse von 41 konsekutiven Patienten, die aufgrund einer postpankreatitischen symptomatischen Pankreaspseudozyste (PP, ohne soliden Inhalt) oder walled-off Pankreasnekrose (WON), von 2014 bis 2016 in unserer Endoskopieabteilung transgastral oder transduodenal drainiert und behandelt wurden. Bei allen Patienten wurde während der initialen Drainageanlage Material für die mikrobiologische Analyse entnommen. Laborwerte, klinische Verläufe, Dauer und Ausmaß der endoskopischen Therapie sowie Krankheitsausgang wurden analysiert (Therapieerfolg vs. PFC-Rezidiv oder Tod).

Ergebnis:

12 Patienten hatten eine PP (29,3%), 29 eine WON (70,7%). Bei 27 Patienten (65,9%), 8 mit PP und 19 mit WON, fand sich mikrobielles Wachstum. 13 Patienten wiesen eine poly-, 14 eine monomikrobielle Infektion auf. Bei 9 Patienten (22,0%), 2 mit PP und 7 mit WON, zeigte sich eine Pilzbesiedelung der PFC. Insgesamt wurden 43 unterschiedliche Mikroorganismen identifiziert, 22 davon gram(+), 12 gram(-) Bakterien und 9 Pilze (alle Candida). 2 Bakterien, beide aus WON isoliert, waren multiresistente Erreger (Klebsiella pneumoniae und E. coli). Alle 4 der 41 Patienten, die an pankreatitisassoziierten Komplikationen verstarben, wiesen eine Pilzbesiedelung der PFC auf (p = 0,00007). 6 der 9 Patienten mit Pilzbefall (66,7%) mussten zwischenzeitlich auf einer Intensivstation behandelt werden (vs. 8 von 32 Patienten ohne Pilzbefall [25,0%; p = 0,02]). 5 der 9 Patienten (55,6%) wurden wegen Sepsis und/oder septischen Schocks behandelt (vs. 4 von 32 Patienten [p = 0,006]).

Schlussfolgerung:

2/3 unserer Patienten wiesen eine mikrobielle Superinfektion der PFC auf, meist mit gram(+) Bakterien. Bei 22% der Patienten zeigte sich eine Candidabesiedelung der PFC. Dabei war eine Pilzbesiedelung mit einem signifikant erhöhten Mortalitätsrisiko und einem schwereren Krankheitsverlauf verbunden.