Z Gastroenterol 2018; 56(08): e256
DOI: 10.1055/s-0038-1668800
Kurzvorträge
Leber und Galle
Prädiktion und Bestimmung von Funktion und Regenerationfähigkeit der (Rest-)Leber – Freitag, 14. September 2018, 12:00 – 13:28, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Potenzielle Volumenveränderung des linken Leberlappens (Segment II/III) nach interstitieller HDR-Brachytherapie (iBT) des rechten Leberlappens (Initialversion zum Deutschen Strahlentherapiekongress 2016 präsentiert)

K Mohnike
1   DTZ am Frankfurter Tor, Zentrum für Radiologie, Berlin, Deutschland
,
A Touet
2   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
P Hass
3   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Strahlentherapie, Magdeburg, Deutschland
,
M Powerski
2   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
M Walke
2   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
C Willich
3   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Strahlentherapie, Magdeburg, Deutschland
,
F Meyer
4   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
J Ricke
5   Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München, Deutschland
,
G Gademann
3   Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Strahlentherapie, Magdeburg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Bei einseitiger Lebermetastasierung besteht die Möglichkeit, durch eine unilobäre Portalvenenembolisation eine Hypertrophie der nicht portalvenös embolisierten kontralat. Lebersegmente zu induzieren – alternativ durch unilobäre 90Y-Radioembolisation (SIRT) mit geringer ausgeprägtem Effekt vs. Pfortaderembolisation, jedoch mit ggf. geringerem Risiko des Tu-Progresses.

Ziel:

Analyse, ob eine interstitielle HDR-Brachytherapie ausgedehnter primär inoperabler, aber einseitig re-hepatischer Oligometastasen/primärer Lebermalignome ebenfalls zu einer signifikanten li-seitigen Leberhypertrophie führen kann.

Methode:

Retrospektive Datenbank-Analyse. Im Zeitraum von 08/2006 – 05/2014 wurden 61 Patienten mit ausschließl. re-hepatischer, primärer (30) od. sekundärer (31) Tu-Manifestation nach interdisz. Tu-Boardentscheidg. mit einer interstitiellen HDR-BT behandelt. Die Patienten erhielten PTV-umschließende einmalige Einzeldosen zw. 15 & 20 Gy (Median: 20 Gy). Studienendpunkte waren die lokale Kontrollrate (LCR) & Veränderung des Lebervolumens. Vor Ther.-Beginn sowie i.R. der engmaschigen Nachsorge (< 3, 3, 6, 9, 12 Monate nach BT) erfolgte eine Volumetrie der Leber.

Ergebnisse:

Die behandelte Pat.-Kohorte wies eine hohe LCR (mindestens SD) der Tu-Läsionen zum Zeitpunkt der letzten Nachkontrolle auf, b. allerdings im Verlauf neuen radiologisch nachweisbaren Tu-Läsionen b. 35 Patienten (57,4%). Bereits in der 1. Nachsorge (< 3 Monate) konnte eine Hypertrophie der Lebersegmente II/III von median 7,35% volumetrisch nachgewiesen werden. Im weiteren Verlauf (bis zur 3. Nachsorge) war eine signif. Änderung des relativen Volumens von Segment II/III nachweisbar (p < 0,05), danach erreichten die Vol.-Änderungen kein Signifikanzniveau mehr. Nach 12 Monaten (5. Nachsorge) betrug die Vol.-Zunahme summativ im Median 30,5%.

Schlussfolgerung:

Bei inop. oligometastasierten od. an primären Lebermalignomen leidenden Patienten resultiert die iBT in einer hohen LCR. Außerdem ist eine Leberhypertrophie induzierbar. Dies ermöglicht wg. des im weiteren Verlauf wahrscheinl. Oligo-Rezidives bzw. Oligo-Progresses eine Reevaluierung betreffs chir. od. alternativer lokal-ablativer Therapien sowie systemtherapeut. Behandlungen. Damit kann die Gesamtprognose günstig beeinflusst werden.