Z Gastroenterol 2018; 56(08): e258
DOI: 10.1055/s-0038-1668806
Kurzvorträge
Leber und Galle
Prädiktion und Bestimmung von Funktion und Regenerationfähigkeit der (Rest-)Leber – Freitag, 14. September 2018, 12:00 – 13:28, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorhersage der individuellen Leberregenerationskapazität nach Leberresektion mittels Cytokin und Wachstumsfaktor Profiling

K Hoffmann
1   Ruprecht Karls Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
K Dehlke
1   Ruprecht Karls Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
S Tyufekchieva
1   Ruprecht Karls Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
L Krause
2   Helmholtz Center Munich, Institute of Computational Biology, Neuherberg, Deutschland
3   ZAUM – Center of Allergy and Environment, München, Deutschland
,
N Müller
2   Helmholtz Center Munich, Institute of Computational Biology, Neuherberg, Deutschland
,
U Klingmüller
4   German Cancer Research Center (DKFZ), Systems Biology of Signal Transduction, Heidelberg, Deutschland
,
MW Büchler
1   Ruprecht Karls Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Posthepatectomy-Liver-Failure (PHLF) tritt bei -15% der Patienten nach Major-Resektion der Leber auf und ist mit einem deutlich erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert.

Ziel:

Ziel war es anhand von liquid biopsies und intraoperative gewonnenen Lebergewebsproben das Risiko für PHLF und die Regenerationskapazität der verbliebenen Restleber vorherzusagen.

Methodik:

Perioperative Serum- (Tag-1, 1, 3 und 7) sowie intraoperativ gewonnene Lebergewebsproben (future remnant) und aus ihnen isolierte primäre humane Hepatozytenkulturen von 30 Patienten, welche sich einer Major-Resektion unterzogen, wurden mittels Luminex Multiplex-Assay, Massenspectrometrie und MTT-Tests analysiert. Individuelle Profile von HGF, IGF, VEGF, TGFß1, IL6, IL8 wurden erstellt und mit klinischen Informationen mittels LASSO Regressionmodellen korreliert.

Ergebnis:

Das Cytokin- und Wachstumsfaktorprofil ist mit einer Vielzahl klinischer und laborchemischer Parameter assoziiert (Fig 1). Exemplarisch korrelierte die Expression von HGF und IL6 an post-OP Tag 7 signifikant mit dem Auftreten von postoperativen Komplikationen und PHLF.

Die Massenspectrometrie der Lebergewebsproben quantifizerte 3385 Proteine und zeigte eine Aktivierung multipler Regenerations-assoziierter Pathways.

In primären Hepatozytenkulturen konnte eine individuell unterschiedliche HGF-induzierte Aktivierung des MAP-Kinase und PI3-Kinase Signaling Pathway und deren Verbindung zur Zellzyklus-Progression nachgewiesen werden. Nach HGF und IL-6 Stimulation zeigten sich deutlich unterschiedliche Zellviabilitätsmuster.

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Fig. 1: Assoziation des Cytokin- und Wachstumsfaktorprofils mit klinischen und laborchemischen Parametern

Schlussfolgerung:

Das Cytokin- und Wachstumsfaktorprofil korreliert mit dem klinischen Outcome nach Major-Resektionen der Leber. Die Reaktion intraoperativ gewonnener primärer humaner Hepatozyten auf HGF und IL-6 Stimulation ermöglicht potentiell die Prädiktion eines PHLF. Kombiniert könnte eine präoperative Blut- und Lebergewebsanalyse zukünftig die individuelle Regenerationskapazität der Leber vorhersagen.