Z Gastroenterol 2018; 56(08): e265
DOI: 10.1055/s-0038-1668824
Kurzvorträge
Leber und Galle
Lebertransplantation – Donnerstag, 13. September 2018, 12:30 – 14:06, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine DAA Therapie vor Lebertransplantation hat keinen Einfluss auf das HCC Rekurrenz Risiko nach Lebertransplantation

K Willuweit
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Piras-Straub
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Einführung der direkt antiviralen Substanzen (DAAs) zur Therapie der chronischen Hepatitis C Virus Infektion (HCV) ließ erwarten, dass es neben der Eradikation des Virus auch zur Reduktion des Auftretens von Hepatozellulären Karzinomen (HCC) kommt. Im Gegenteil, wurden jedoch teilweise unerwartet hohe HCC Rezidivraten nach Leberteilresektion infolge einer DAA Therapie beobachtet.

Ziele:

Es stellt sich die Frage, ob eine DAA Therapie auch das HCC Rekurrenz Risiko nach LT beeinflussen kann. Die rekurrenzfreie Zeit nach Lebertransplantation (LT) bei HCC bestimmt maßgeblich das Patientenüberleben.

Methodik:

Die Untersuchung umfasst 190 Patienten, die zwischen 2010 und 2016 am Universitätsklinikum aufgrund einer HCV-Zirrhose mit oder ohne HCC transplantiert wurden. Klinische, laborchemische und demographische Daten wurden erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte über den Chi-Quadrat-Test mit Verwendung der Näherung durch den Fisher-Exact-Test. Das Gesamt- und HCC-Rezidiv-freie Überleben wurde durch Kaplan-Meier-Schätzung und Log-Rank-Test gemäß Mantel-Cox-Regression analysiert. Das Niveau der statistischen Signifikanz wurde auf p ≤0,05 gesetzt.

Ergebnis:

Um den Einfluss der DAA Therapie auf die HCC Rekurrenz nach LT zu identifizieren, wurde die Kohorte in Patienten mit HCV-assoziiertem HCC (n = 67) und Patienten mit nicht-HCV-assoziiertem HCC (n = 74) unterteilt. Ein HCC-Rezidiv trat bei 21,9% (n = 31/141) aller Patienten auf. Von diesen Patienten mit HCV erhielten 50,7% (n = 34) eine DAA Therapie. Ein HCC Rezidiv trat nur bei 9% (n = 3/34) der Patienten auf, die eine DAA Therapie erhielten, aber bei 33% (n = 11/33) der Patienten, die keine DAAs erhielten (p ≤0,017). Darüber hinaus zeigten Patienten, die eine DAA Therapie erhalten hatten, ein verbessertes 3 Jahres-Überleben nach LT im Vergleich zu Patienten ohne Behandlung (100% vs. 83%, p ≤0,158).

Schlussfolgerung:

Eine DAA basierte HCV Therapie vor LT hat keinen negativen Einfluss bzw. erhöht nicht das Risiko für eine HCC Rekurrenz nach LT. Die DAAs sind im Rahmen der LT eine sichere Therapieoption für Patienten mit HCC bei HCV.