Z Gastroenterol 2018; 56(08): e270-e271
DOI: 10.1055/s-0038-1668839
Kurzvorträge
Leber und Galle
Komplikationen der Leberzirrhose: Portale Hypertension, spontan bakterielle Peritonitis, hepatorenales Syndrom – Donnerstag, 13. September 2018, 14:10 – 15:46, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberzirrhose und spontan bakterielle Peritonitis (SBP): Evaluation einer geeigneten kalkulierten Therapie

H Li
1   Klinikum der Universität München, Gastroenterologie (Med II), München, Deutschland
,
J Zhang
1   Klinikum der Universität München, Gastroenterologie (Med II), München, Deutschland
,
I Liß
1   Klinikum der Universität München, Gastroenterologie (Med II), München, Deutschland
,
AL Gerbes
1   Klinikum der Universität München, Gastroenterologie (Med II), München, Deutschland
,
A Wieser
2   Klinikum der Universität München, Mikrobiologie, München, Deutschland
,
CJ Steib
1   Klinikum der Universität München, Gastroenterologie (Med II), München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die SBP ist eine schwere Komplikation bei Patienten mit Leberzirrhose. Die 30-Tages-Mortalität liegt bei 20 – 40%. Es gibt Hinweise, dass sich zunehmend Resistenzen gegen häufig eingesetzte Antibiotika ausgebildet haben.

Ziele:

Ziel war es deshalb, 17 relevante Antibiotika bzgl. einer geeigneten kalkulierten Therapie zu untersuchen.

Methodik:

184 Patienten mit Leberzirrhose und Keimnachweis im Aszites (Jahre 2006 – 2017) wurden aus der Datenbank der Mikrobiologie des MvP Instituts (LMU) identifiziert. Insgesamt 228 Keime wurden hinsichtlich 17 Antibiotika wie folgt an Hand der vorliegenden Resistenztestungen klassifiziert: empfindlich, resistent oder intrinsisch resistent. Die laborchemischen und klinischen Ergebnisse wurden mit logistischer oder linearer Regression und Fischer-Test analysiert.

Ergebnis:

Unter den Monotherapien wies Piperacillin/Tazobactam die höchste antibiotische Empfindlichkeit auf (73,4%), gefolgt von Tigecyclin (69,9%), Meropenem (69,2%) und Moxifloxacin (65,3%). Ceftriaxon (63,0%) und Cefotaxim (62,3%) waren an Platz 5 und 6. Bei den Kombinationstherapien zeigten Meropenem/Daptomycin und Meropenem/Linezolid die höchsten antimikrobiellen Sensitivitäten (96,6% vs. 95,8%). War ein Keim auf die kalkuliert begonnene antibiotische Therapie in der später vorliegenden Testung empfindlich, so korrelierte dies mit einer deutlich niedrigeren stationären Mortalität (18,9% vs. 37,5%, p = 0,008), kürzeren intensivmedizinischen Behandlung (2 ± 4,5 vs. 8 ± 15 Tage, p < 0,001), sowie Dauer der invasiven Beatmung (1,1 ± 3,5 vs. 5,6 ± 14,9 Tage, p = 0,005). Besonders interessant ist dabei, dass die höchste Mortalität in der Gruppe der Patienten beobachtet wurde die gleichzeitg ein ACLF (acute on chronic liver failure) Grad 3 und eine Resistenz auf die initiale kalkulierte Therapie aufwiesen (54,5% vs. 74,1% [wirksame vs. unwirksame Initialtherapie]); ohne ACLF war die stationäre Mortalität dagegen 0%.

Schlussfolgerung:

Für Patienten mit Leberzirrhose, SBP und ACLF Grad 3 scheint eine Kombination aus Meropenem/Linezolid als kalkulierte antimikrobielle Therapie sinnvoll, da hierdurch möglicherweise die Mortalität gesenkt werden kann. Nach Vorliegen des Antibiogramms sollte die empirische Therapie durch eine gezielte Therapie mit engerem Wirkspektrum ersetzt werden.