Z Gastroenterol 2018; 56(08): e274
DOI: 10.1055/s-0038-1668849
Kurzvorträge
Leber und Galle
Komplikationen der Leberzirrhose: Vitamin D-Mangel, hepatische Enzephalopathie, Immunsuppression – Donnerstag, 13. September 2018, 15:50 – 17:10, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz und Outcome der invasiven pulmonalen Aspergillose bei Intensivpatienten mit Leberzirrhose

T Lahmer
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
G Batres-Baires
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
W Huber
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
R Schmid
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
S Rasch
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
U Mayr
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die invasive pulmonale Aspergillose (IPA) ist eine schwerwiegende opportunistische Infektion, die mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden ist. Überwiegend bei neutropenen Patienten bekannt, zeigte sie sich in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen häufiger auch bei nicht-neutropenen Patienten. Insbesondere Leberzirrhotiker sind aus verschiedenen Gründen immmunsupprimiert und für Infektionen anfällig.

Ziel:

Prävalenz und Outcome einer IPA bei Intensiv-Patienten mit Leberzirrhose.

Methodik:

Alle Patienten mit einer Leberzirrhose und Intensivaufenthalt (Beobachtungszeitraum 2 Jahre) wurden hinsichtlich des Auftretens einer IPA mittels Serum-Galactomannan (2x/Woche, Patienten ohne mechanische Ventilation) oder Galactomannan aus Bronchiallavage (GM-BAL 1x/Woche, mechanische Ventilation) überwacht.

Ergebnisse:

N = 84 (63% m); 59 ± 8 Jahre; 85% äthyltoxische Leberzirrhose; 95% mechanische Ventilation. 12 Patienten (14%), allesamt beatmet, hatten eine IPA, den modifizierten EORTC Kriterien (mykologisches und bildgebendes Kriterium) entsprechend 10 probable IPA, 2 possible IPA. IPA Diagnose am 6 ± 4 Intensivtag mit einer ODI des GM-BAL 3,61 ± 1,22 (Pathologisch ab ODI > 1 aus BAL), kultureller Nachweis von Aspergillus fumigatus in 80%. Alle Patienten der IPA Gruppe hatten eine CHILD C Leberzirrhose, in der Nicht-IA Gruppe 59 Patienten CHILD C, 13 Patienten eine CHILD B Leberzirrhose.

In der IPA Gruppe war der APACHE II, SOFA und MELD Score signifikant höher als in der Nicht IPA Gruppe (26 vs. 20 p < 0,001; 14 vs. 10 p = 0,044, 29 vs. 24 p = 0,034). Ebenfalls signifikant erhöht war die Mortalität in der IPA Gruppe (100% vs. 65%, p < 0,001).

Kein Unterschied zwischen den Gruppen zeigte sich bei den Laborparametern (Leukozyten, CrP, Procalcitonin), Antibiotikavorbehandlung sowie bei den zugrundeliegenden Intensivaufnahmegründen.

Schlussfolgerung:

Eine IPA ist keine seltene Komplikation bei intensivpflichtigen Patienten mit einer Leberzirrhose. Eine CHILD C Leberzirrhose in Kombination mit erhöhten APACHE II, SOFA und MELD Score stellen dabei Risikofaktoren dar. Da eine IPA die Mortalität massiv erhöht, sind in diesem Patientenkollektiv regelmäßiges Screnning-Untersuchungen auf eine invasive Aspergillose gerechtfertigt.