Z Gastroenterol 2018; 56(08): e350-e351
DOI: 10.1055/s-0038-1669055
Kurzvorträge
Stoffwechsel und Endokrinologie
Mangelernährung, intestinales Versagen – Donnerstag, 13. September 2018, 10:55 – 11:51, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Teduglutide verstärkt die Adaptation im murinen Kurzdarmmodell durch Verbesserung der epithelialen Tight Junction-Selektivität

J Reiner
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
P Berlin
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
J Wobar
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
J Steinig
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
K Bannert
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
R Jaster
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
E Klar
2   Universitätsmedizin Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
,
B Vollmar
3   Universitätsmedizin Rostock, Rudolf-Zenker-Institut für Experimentelle Chirurgie, Rostock, Deutschland
,
M Witte
2   Universitätsmedizin Rostock, Allgemeine-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
,
G Lamprecht
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Teduglutide wird beim chronischen Darmversagen eingesetzt, um die parenterale Ernährung zu reduzieren und infusionsfreie Tage zu gewinnen. Durch die GLP-2-Stimulation wird ein trophischer Effekt erreicht und die Aufnahme von Natrium und Wasser verbessert. Ob die im Jejunum durch Claudin-10 und -15 vermittelte Natriumselektivität der parazellulären Tight Junction beeinflusst wird, ist unklar.

Ziele:

Charakterisierung der Teduglutide-vermittelten Veränderungen im murinen Kurzdarmmodell.

Methodik:

Mittels 40% Ileozökalresektion wurde ein schweres murines Kurzdarmsyndrom simuliert. Ab 36h postoperativ erfolgten subkutane Teduglutide- (0,1 mg/kg KG) oder Placebogaben. Analysiert wurden Überleben, Gewichtsverlauf, Stuhlkonsistenz, Plasma-Aldosteron, Tight-Junction-Proteinexpression, FITC-4kDa-Dextran-Flux und Verdünnungspotentiale in einer Ussing-Kammer bis Tag 14 nach OP.

Ergebnis:

In der Placebo-Gruppe war das Überleben geringer (66,7% vs. 78,6%). Verglichen mit Placebo war der Gewichtsverlauf in den Teduglutide-behandelten Tieren günstiger (Gewichtsnadir Placebo: 83,8 ± 1,4% n = 9 vs. Teduglutide 87,8 ± 1,4% n = 10, p < 0,05). Niedrigere Aldosteronwerte in den Teduglutide-behandelten Tieren zeigten einen besseren Volumenstatus an (Placebo 775,5 ± 144,1 ng/l vs. Teduglutide: 373,6 ± 34,0, p < 0,05). Im Jejunum nahm die transmukosale Barriere für Makromoleküle in der Kurzdarmsituation unabhängig von Teduglutide zu (Permeabilitätsabnahme von 1063 ± 294 auf 173 ± 158 pmol/cm2/h für Teduglutide und von 1014 ± 181 auf 505 ± 225 pmol/cm2/h für Placebo, jeweils p < 0,05). Im Jejunum der Placebo-behandelten Tiere trat ein Verlust der epithelialen Permselektivität für kleine Kationen ein (Tag 0: 7,1 ± 0,8 10-6 cm/s, Teduglutide Tag 14: 6,4 ± 1,3 10-6 cm/s, Placebo Tag 14: 3,2 ± 0,37 10-6 cm/s, p < 0,05). Gleichzeitig war bei Placebo-behandelten Tieren ein Verlust der villusspitzennahen Claudin-10 Expression auffällig, der bei Teduglutide-Behandlung nicht auftrat.

Schlussfolgerung:

Teduglutide vermittelt neben einem trophischen Effekt auch eine epitheliale Funktionsverbesserung durch erhaltene Claudin-10 Expression. Durch die verbesserte Selektivität der Tight Junction wird der Volumenstatus entweder direkt oder indirekt positiv beeinflusst.