Z Gastroenterol 2018; 56(08): e364-e365
DOI: 10.1055/s-0038-1669094
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Erweiterte Diagnostik in der Endoskopie – Donnerstag, 13. September 2018, 13:50 – 15:26, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Durch zusätzliche Immunhistochemie (IC) und Molekularpathologie (MP) erlauben EUS gesteuerte Fein-Nadel-Biopsien (FNB) gegenüber der Fein-Nadel-Aspiration (FNA) eine verbesserte Diagnostik und Individualisierung der Therapiestrategie

V Sivanathan
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
A Schad
2   Uniklinik Mainz, Pathologie, Mainz, Deutschland
,
T Thomaids
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
KF Rahman
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
F Thieringer
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
M Nguyen-Tat
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
JU Marquardt
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
W Roth
2   Uniklinik Mainz, Pathologie, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
H Neumann
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
M Möhler
1   Uniklinik Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Im GI-Trakt ist für die Diagnostik von unklaren Läsionen die Charakterisierung mit IC und MP sinnvoll. Die Ergebnisqualität der FNB versus (vs.) der FNA für die IC und MP-Aufarbeitung war bisher unklar.

Methode:

Von 06/2017 – 04/2018 sammelten wir prospektiv, die an unserem Zentrum durchgeführten FNB (Acquire™ FNB Device, 22 G) und FNA (EchoTip® Ultra, 22 & 19 G) zur Abklärung von unklaren Läsionen im oberen GI-Trakt und werteten sie mit der Pathologie retrospektiv aus. Die Proben wurden sofort vor Ort in Formalin fixiert.

Ergebnisse:

51 Patienten (Pat.) (23 Frauen, 28 Männer; median 63 Jahre) wurden eingeschlossen. Die mit FNA und FNB erhobenen Befunde waren: Unspezifisch (n = 11/22% – untersuchte Organe (u.O.): 2xLymphknoten (LK), 3xMagen/Ösophagus, 6xPankreas), Pankreatitis (7/14%), Pankreaskarzinom (7/14%), unauffälliges Lymphgewebe (6/12%), dysplastische Zellen ohne sicheren Karzinomnachweis (3/6% – u.O.: 1xGallengang, 1xLK, 1xPankreas), normales Pankreasgewebe (3/6%), NET des Pankreas (2/4%) und Magen-GIST (2/4%). Einen wegweisenden Befund ergab der histopathologische Befund mit 32 FNB in 18 (56%) und mit 25 FNA in 14 (56%) Pat.. Die zielführende Differenzierung (Diff.) gelang bei 15 (29%) erst durch zusätzliche IC. 67% dieser Proben wurden mit FNB gewonnen. Nur so gelang die Unterscheidung von Pankreas- vs. Bronchial-Karzinom (Ca.), Pankreas-Ca. ohne Mikrosatelitten-Instabilität (MSI) zum Ausschluss eines HNPCC, Pankreas- vs. Kolorektales-Ca., Urothel- vs. Gallengangs-Ca., Klärung eines NET (G1), eine Metastase (LK-Met.) eines GI-Ca., LK-Met. eines Kleinzelligen-Bronchial-Ca., Nebennieren-Met. von Ösophagus-Ca., Pankreatitis ohne IgG4-AIP, Pankreaszyste: Met. eines Ovarial-Ca., Pankreatitis nach Ausschluss NET und GIST. Nur bei 3 FNB, aber nicht FNA-Proben, konnte durch Genpanel-Analysen die Diff. eines GIST und bei einem Pankreas-Ca. die für die HNPCC typischen MSI-Loci bestimmt werden. Einzige Komplikation nach EUS-Punktionen waren 2 (4%) leichte und konservativ behandelte Blutungen.

Schlussfolgerung:

Die FNB verbesserte in 2/3 der Fälle im Vergleich zur FNA (1/3) die Diagnostik durch zusätzliche IC und MP. Erst diese Charakterisierung der Läsionen/Tumoren mit unbekanntem Primarius ermöglichte eine individuell angepasste Therapieplanung.