Z Gastroenterol 2018; 56(08): e384-e385
DOI: 10.1055/s-0038-1669150
Kurzvorträge
Hernien
Hernien – Freitag, 14. September 2018, 11:00 – 12:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplikationsreduktion bei komplexen Bauchwandrekonstruktionen durch risikostratifizierte Vakuumtherapie

G Baschleben
1   St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig, Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie, Leipzig, Deutschland
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Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Komplexe Narbenhernien und Bauchwanddefekte stellen uns, insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt zunehmender Komorbiditäten, vor chirurgische und anästhesiologische Herausforderungen. Durch die Renaissance der Komponentenseparation bzw. der Etablierung des Transversus abdominis release können wir einen Großteil dieser Befunde technisch versorgen. Jedoch zeigen vorliegende Untersuchungen hohe Komplikationsraten bezüglich Wundinfektionen, Seromen und Faszien- bzw. Hautnekrosen. Notwendige operative Revisionen stellen dabei nicht nur das OP-Ergebnis in Frage sondern implizieren zusätzlich allgemeine Sekundärkomplikationen.

Ziel unserer Untersuchung war es, mittels risikostratifiziertem Einsatzes einer epifaszialen VAC-Therapie diese Komplikationen zu vermeiden.

Im Zeitraum 1.1.14 – 30.04.2018 wurden 40 Patienten (23 weibl./17 männl.) der Gruppe 3 nach dem Ventral Hernia Risk Score (VHRS nach Berger et. al) zusätzlich mit einer protektiven epifaszialen Vakuumversiegelung versorgt.

Als Operationsmethoden kamen das offene IPOM (n = 12) sowie die vordere Komponentenseparation bzw. das Transversus abdominis release (n = 28) zum Einsatz. Die durchschnittliche Defektgröße betrug 242,2 cm2. Eingesetzt wurden biosynthetische Materialien (n = 15) sowie synthetische Netze (n = 15).

In einem Fall wurde die Vakuumtherapie bei persistierendem Infekt beendet und eine offene Wundbehandlung durchgeführt. Die SSI-Infektionsrate beträgt damit 2,7%.

Das mittlere follow-up der zur Auswertung kommenden 39 Patienten beträgt 22,2 Monate (8 – 44 Monate). Die mittlere Zeit bis zum sekundären Wundverschluss betrug dabei 10,2 Tage (4 – 53).

Die Rate an operationspflichtigen Komplikationen betrug 15,3% (Hämatom n = 1, cutane Fistel n = 2, Serom n = 3). Die Rezidivrate beträgt aktuell 2,5% (n = 1).

Im Literaturvergleich zeigen die vorliegenden Daten eine deutliche Reduktion der surgical site infection rate. Ebenso ist das Auftreten von Seromen und Hautnekrosen vermindert. Der längere stationäre Aufenthalt kann in Deutschland durch die Codierung der Vakuumtherapie zum Teil vergütet werden.

Die ersten Erfahrungen zeigen im eigenen Krankengut, dass der risikostratifizierte Einsatz eine deutliche Verbesserung der chirurgischen Ergebnisqualität bringt.