Z Gastroenterol 2018; 56(08): e386
DOI: 10.1055/s-0038-1669155
Kurzvorträge
Hernien
Hernien – Freitag, 14. September 2018, 11:00 – 12:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisch Eindeutig: mediale Leistenhernie! – Intraoperativ: Intra- und extraperitoneale Epidermiszyste der Leiste bei einer jungen Frau – ein seltener Fall

B Limper
1   Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Chirurgie, Bottrop, Deutschland
,
L Kamrath
1   Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Chirurgie, Bottrop, Deutschland
,
T Ebel
2   Zentrum für Pathologie Essen-Mitte, Essen, Deutschland
,
J Celesnik
1   Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Chirurgie, Bottrop, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Eine 23-jährige Patientin stellt sich mit seit dem Vortag auftretender Schwellung im Bereich der rechten Leiste in einer auswärtigen Klinik vor. Dabei wird eine Leistenhernie diagnostiziert. Eine Woche später Vorstellung in unserem Hernienzentrum. Klinisch und auch sonographisch zeigt sich aus unserer Sicht eine reponible Leistenhernie, sodass die operative Indikation zur OP gegeben ist. Aufgrund des Alters entscheiden wir uns im Konsens mit der Patientin für eine konventionelle Hernienreparation nach Shouldice.

Methode/Operation:

Nach standardisiertem Zugang inguinal und Durchtrennung der M. obliquus externus zeigt sich im inneren Leistenring mit Ausdünnung der Fascia transversalis eine Hernierung eines Tischtennisball-großen Tumors mit teigiger Konsistenz, welcher sich nicht reponieren lässt. Unsere Vermutung ist eine Zökumeinklemmung. Deswegen führen wir eine diagnostische Laparoskopie über den Nabel durch. Bei der Exploration zeigt sich ein weiterer Tischtennisball großer Tumor im Bereich der rechten Leiste. Es besteht eine Verbindung beider Tumor über den Leistenkanal. Bei Kontakt der Membran des Tumors kommt es zu einer Eröffnung mit Ausfluss von cremigen Sekret und vermuteten Haaren. Aus unserer intraoperativen Sicht handelt es sich um ein Teratom. Der intra- und extraperitoneale Tumor wird vollständig inklusive der Kapsel exstirpiert. Das Abdomen wird ausreichend gespült und mit einer Easyflow-Drainage drainiert. Von anterior wird nun über den transinguinalen Zugang eine Hernienreparation nach Shouldice durchgeführt.

Histologie: 7 und 5 cm große Epidermiszyste, kein Anhalt für Malignität.

Ergebnis:

Der postoperative Verlauf war unauffällig. Die Leiste stabil. Die Patientin konnte am 3. Postoperativen Tag die Klinik verlassen.

Fazit:

Wir beschreiben einen seltenen Fall.

Nur durch die diagnostische Laparoskopie konnten wir die Klärung bei Verdacht auf nicht reponible Leistenhernie erzwingen. Dies ist wiederum ein Standardvorgehen in unserem Zentrum und sollte in unklaren Fällen durch Experten durchgeführt werden.