Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e3
DOI: 10.1055/s-0038-1669217
Vortrag
PS 5 Forschung: 06.09.2018 – 11:00 – 12:30 – Lloyd
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hausärztliche Versorgung bei schwerkranken und sterbenden PflegeheimbewohnerInnen: die Perspektive der Pflegeheime

E Mueller
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Germany
,
L Pietsch
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Germany
,
OE Nury
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Germany
,
G Becker
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Um die Palliativversorgung in Pflegeheimen (PH) zu verbessern, sieht das Hospiz- und Palliativgesetz (HPG) u.a. Kooperationsverträge mit HausärztInnen (HA/HÄ) vor. Im Rahmen eines durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg (BW) geförderten Projekts wurde die Perspektive der PH auf die Palliativversorgung durch HÄ untersucht.

Methode:

In einem Mixed-Method-Design wurden in teilstrukturierten Interviews und in einem Online-Survey (Dissemination: Pflegeheimverz. stat. Landesamtes BW) Leitende von PH befragt.

Ergebnisse:

Im Online-Survey beantworteten 100 Leitende die Fragen zu HÄ. Es fanden 20 Interviews mit 21 Leitenden statt. Die Leitenden berichten große Unterschiede bzgl. der Kompetenz und des Engagements der HÄ und resultierend große Unterschiede in der Behandlungsqualität. Als Probleme im Praxisalltag werden unzureichende Symptomkontrolle, keine Bereitschaft zu Verordnung der SAPV, keine Therapiebegrenzung am Lebensende sowie fehlende Notfallplanung/Bedarfsmedikation beschrieben. In der Konsequenz berichten Heime u.a. Notfalleinweisungen in Kliniken, Konflikte mit HÄ und Strategien zur Umgehung von HÄ. Die hausärztliche Versorgung wird von den Befragten als ein zentrales Handlungsfeld für die Verbesserung der Palliativversorgung in PH benannt. Im Online-Survey geben 14% (n = 14) der PH an, Kooperationsverträge mit HÄ zu haben, 33% (n = 33) planen solche, jeweils 25% (n = 25) planen keine bzw. haben sich damit noch nicht auseinandergesetzt (3%; n = 3 keine Angabe).

Diskussion:

Inwieweit Kooperationsverträge und die Vergütung palliativmedizinischer Leistungen für entsprechend qualifizierte HÄ zu einer Verbesserung in der Breite beitragen können, ist noch offen. Die größte Herausforderung bleibt, wie diejenigen HÄ aber auch PH erreicht werden können, bei denen noch Wissensdefizite bzw. Ablehnung z.B. bezüglich der Kooperation mit der SAPV, Advance Care Planning und Weiterbildung bestehen.