Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e4
DOI: 10.1055/s-0038-1669219
Vortrag
PS 22 Interprofessionalität: 07.09.2018 – 14:00 – 15:30 – Kaisen Saal
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interprofessionelle klinische Entscheidungsfindung – ein narratives Review

C Einig
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung/Universität Bremen, Abt. 4: Qualifikations- und Curriculumforschung, Bremen, Germany
,
H Wild
2   Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft/Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
M Ewers
2   Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft/Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
I Darmann-Finck
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung/Universität Bremen, Abt. 4: Qualifikations- und Curriculumforschung, Bremen, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Im Kontext der klinischen Entscheidungsfindung, insbesondere am Lebensende, wird derzeit die interprofessionelle Zusammenarbeit als wirksame Strategie zur Verbesserung der Patientenversorgung und -beteiligung gesehen. Ziel der Studie ist es, die empirische Basis dieser Annahme zu überprüfen.

Methodik:

Durchgeführt wurde eine systematische Literaturrecherche auf der Grundlage eines narrativen Reviews. Eingeschlossen wurden empirische Studien, die den Fokus auf die interprofessionelle klinische Entscheidungsfindung richten und die sich auf Teams mit mindestens einer Ärztin/einem Arzt beziehen. Ausgeschlossen wurden Studien zur monoprofessionellen Entscheidungsfindung mit Beteiligung von Patientinnen und Patienten.

Ergebnis:

Die Recherche ergab 117 Studien zu folgenden Themenbereichen der interprofessionellen klinischen Entscheidungsfindung: theoretische Grundlagen und Modelle (3), Prozessanalyse (28), Einflussfaktoren (15), Perspektiven beteiligter Professionen (17), Barrieren und Herausforderungen (11), Instrumente (11), Nutzen/Wirksamkeit (9) und Aus-, Fort- und Weiterbildung (23). Sieben Studien thematisieren die Entscheidungsfindung am Lebensende.

Schlussfolgerung:

Die Evidenzstärke hinsichtlich der Wirksamkeit einer interprofessionellen Entscheidungsfindung auf Patientenergebnisse ist insgesamt gering, bislang liegen lediglich einzelne Hinweise auf positive Wirkungen vor. Daraus ergibt sich weiterer Forschungsbedarf. Die Einflussfaktoren, Perspektiven der Beteiligten, Probleme und Herausforderungen im Entscheidungsprozess sind dagegen gut in der Studienlage dokumentiert und ermöglichen die Ableitung von Qualifikationsanforderungen und institutionellen Rahmenbedingungen.

Schlagwörter:

Interprofessionalität, klinische Entscheidungsfindung, Palliative Care.