Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e12
DOI: 10.1055/s-0038-1669242
Vortrag
PS 12 Interprofessionalität: Wer macht was?: 06.09.2018 – 16:00 – 17:30 – Kaisen Saal
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Besprechungskulturen in ambulanten Palliativteams

F Müller
1   Universität Siegen, Siegen, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Zu den Eigenarten ambulanter Versorgung von Patientinnen und Patienten der SAPV zählt, dass sie in besonderer Weise auf Abstimmung zwischen den einzelnen Fachkräften und ihren jeweiligen fachlichen Perspektiven angewiesen ist. Für die interprofessionelle Zusammenarbeit auf Teamebene sind neben einem Dokumentationssystem informelle und formelle Besprechungen zentral für den fachlichen Austausch und die Koordination des Versorgungsprozesses.

Im Rahmen einer mehrjährigen Studie (zw. 2012 – 2016) über die professionelle Praxis von SAPV, die vom BMBF finanziert an der Hochschule RheinMain und der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt wurde, konnten in begrenztem Umfang Teambesprechungen von Palliative Care Teams (PCTs) aufgezeichnet und transkribiert werden. Die qualitative Auswertung der Daten erfolgte orientiert an der Grounded Theory-Methode. Der systematische Vergleich der Besprechungen auf inhaltlicher, struktureller und diskursiver Ebene liefert interessante Einsichten in die Teamarbeit im Kontext von SAPV. Alle untersuchten PCTs teilen über Teamgrenzen hinweg ein mehrdimensionales Verständnis des Gegenstandes von SAPV. Die einzelnen PCTs unterscheiden sich jedoch deutlich in ihren Besprechungskulturen. Unterschiede lassen sich hier an zwei Punkten festmachen.

  1. Gegenstandsbezogen: wie differenziert gestaltet sich der Austausch über die einzelnen Versorgungen im Team und wie werden die einzelnen Gegenstandsbereiche in der Besprechung gewichtet?

  2. Teambezogenen: welche Rolle spielen Unterschiede zwischen Teammitgliedern für die Kommunikation und wie wird mit den Grenzen zwischen den professionsspezifischen Domänen umgegangen? Die Besprechungskulturen haben Konsequenzen für die Qualität des Austauschs und ggf. für die Zusammenarbeit im Team. Darüber hinaus wird im Vergleich deutlich, wie ein bestimmter Erkenntnisstil die medizinisch-pflegerische Perspektive prägt, mit Konsequenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Professionen.