Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e13
DOI: 10.1055/s-0038-1669245
Vortrag
PS 15 Forschung: 06.09.2018 – 16:00 – 17:30 – Lloyd
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedürfnisse junger Erwachsener im Kontext von Trauer – Trauerbegleitung für Jugendliche und junge Erwachsene

V Gerdes
1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät I Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Pädagogik, Oldenburg, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Ziel:

Die Bedürfnisse junger Erwachsener im Kontext von Trauer sollten erhoben werden. Diese Zielgruppe steht bislang weniger im Fokus von Forschung zu Trauer und Trauerbegleitung. Die Ergebnisse sollen der Weiterentwicklung ggf. spezifischer Trauerbegleitungsangebote dienen.

Methodik:

Deskriptive Querschnittstudie mit einem teilstandardisierten Fragebogen, der basierend auf zwei Experteninterviews (Psychosozialer Beratungsservice für Studierende, Trauerbegleitungseinrichtung für Jugendliche) entwickelt wurde und aus geschlossenen und offenen Frage- und Antwortformaten bestand (33 Items). Die Erhebung erfolgte schriftlich in einer Universitätsbibliothek sowie online über eine universitätsinterne Kommunikationsplattform. Die Analyse erfolgte deskriptiv, die offenen Fragen wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Das Projekt „Trauerbegleitung für Jugendliche und junge Erwachsene“ war Teil einer dreisemestrigen Projektphase im Studiengang BA Pädagogik.

Ergebnis:

In die Auswertung konnten 117 Fragebögen einbezogen werden (Ø 23,6 Jahre). Das Thema Trauer wurde z.T. als tabuisiert erlebt und eine offenere Kommunikation hierüber gewünscht, die Forschung hierzu begrüßt. Veränderungen im Kontakt mit Anderen wurden positiv (intensivere Beziehungen, Unterstützung) und negativ erlebt (Vertrauensverlust, Beziehungsabbrüche, Rückzug). Zentral war der Wunsch nach mehr Verständnis für individuelle Arten zu trauern, auch bez. Bestattungen und Trauerritualen. Professionelle Unterstützungsangebote wurden von 6% genutzt, 56% hiervon erlebten diese als hilfreich. 55% waren keine solchen Unterstützungsangebote bekannt, 17% hätten diese gern genutzt.

Schlussfolgerung:

Individuelle Möglichkeiten des Umgangs mit Trauer sowie Verständnis hierfür werden begrüßt bzw. vermisst. Zielgruppenadäquate Trauerbegleitungsangebote für junge Menschen sind willkommen und bedürfen deutlicherer Sichtbarkeit. Die erhobenen Erfahrungen, Kritik und Wünsche könnten für deren Entwicklung genutzt werden.