Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e14
DOI: 10.1055/s-0038-1669248
Vortrag
PS 15 Forschung: 06.09.2018 – 16:00 – 17:30 – Lloyd
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„... zu entdecken, dass ich lebe!“ Qualitative Ergebnisse zum Gelingen einer spezialisierten, ambulanten Palliativversorgung

H Seipp
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Germany
,
J Haasenritter
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Germany
,
S Bösner
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Germany
,
M Hach
2   Fachverband SAPV Hessen, Wiesbaden, Germany
,
K Kuss
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die Versorgungsqualität in der spezialisierten, ambulanten Palliativversorgung (SAPV) wird bisher vorrangig über Strukturdaten abgebildet, was aus Sicht der Betroffenen sowie SAPV-Verantwortlichen unzureichend erscheint. Zur Abbildung der Versorgungsqualität stellt sich die Frage, was Qualität in diesem Setting aus Sicht aller Beteiligten ausmacht. Der Begriff der Versorgungsqualität im Setting der SAPV soll daher aus Perspektive der Patientinnen und Patienten, deren Nahestehenden und den beteiligten Professionellen geschärft werden. Hierzu wird der Frage nachgegangen, was eine gelungene SAPV ausmacht (ELSAH-Studie, gefördert vom Innovationsfonds des G-BA; FKZ: 01VSF16006).

Methodik:

Es wurden teilnehmende Beobachtungen (n = 5) in verschiedenen SAPV-Diensten in Hessen durchgeführt. Des Weiteren wurden leitfadengestützte Interviews mit Patientinnen und Patienten sowie deren Nahestehenden (n = 28), Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (n = 21) der SAPV in Hessen, sowie an der Versorgung beteiligten Kooperationspartnern (n = 9) geführt. Begleitend wurden Fokusgruppen (n = 3) mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Psychologen und Sozialarbeiterinnen aus SAPV-Diensten veranstaltet. Die Daten wurden in Anlehnung an die Grounded Theory ausgewertet.

Ergebnis:

Als zentrale Themen werden die Symptomkontrolle unter SAPV, die Vermittlung eines Sicherheitsgefühls den Betroffenen gegenüber und die umfassende Fürsorge in sämtlichen Lebensbereichen wahrgenommen. Umrahmt werden diese Themen von der Achtung von Individualität und Selbstbestimmung. Eine adäquate Beziehungsqualität zwischen Erkrankten, deren Nahestehenden sowie den SAPV-Mitarbeitenden ist ebenfalls ein relevanter Bestandteil.

Schlussfolgerung:

In der täglichen Arbeit sind neben den normativen Bestandteilen insbesondere zwischenmenschliche Faktoren für das Gelingen einer SAPV bedeutsam. In der Abbildung der Versorgungsqualität sollten diese Konstrukte daher berücksichtigt werden.