Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e16
DOI: 10.1055/s-0038-1669254
Vortrag
PS 20 Forschung: 07.09.2018 – 11:00 – 12:30 – Lloyd
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie wird allgemeine ambulante Palliativversorgung erlebt? – Ergebnisse aus Interviews mit Patienten, Angehörigen, Hausärzten und Medizinischen Fachangestellten nach der Critical Incident Technique

H Ewertowski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
,
N Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
,
S Stiel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Viele schwerkranke und sterbende Menschen werden in der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) versorgt. In der Konzeption und praktischen Umsetzung von AAPV bestehen jedoch nach wie vor erhebliche Unklarheiten.

Ziel:

Das übergeordnete Ziel der Forschergruppe ALLPRAX (BMBF – FK 01 GY 1610) ist die Verbesserung von Rahmenbedingungen der ambulanten Palliativversorgung durch Hausärzte. In dem hier beschriebenen Teilprojekt ist es das Ziel, hemmende und fördernde Faktoren in der AAPV sowie ihren Einfluss auf Leistungserbringer und Patientenoutcomes zu verstehen.

Methoden:

Mitte 2017 wurden 16 Interviews nach der Critical Incident Technique mit je n = 4 Patienten, Angehörigen, Hausärzten und je n = 2 Medizinischen Fachangestellten und Pflegekräften nach Kriterien basiertem, theoretischem Sampling erhoben. Hierbei sollen besonders positiv und negativ erlebte Versorgungsgeschehen detailliert beschrieben werden. Eine qualitative Auswertung erfolgte nach Prinzipien der Grounded Theory.

Ergebnisse:

Vier identifizierte Kernkategorien sind:

  1. Strukturelle Faktoren im Gesundheitssystem (z.B. Mangel an Aufgabendelegation),

  2. Art und Weisen der Leistungserbringung (z.B. hausarztzentrierte, vorausschauende Versorgung),

  3. versorgende Aufgaben aller Akteure (z.B. Verabreichen von Medikation durch Angehörige), und Qualität und Outcomes der Arbeit (z.B. Erfahren von Sicherheit).

Schlussfolgerung:

Diese Kernkategorien beinhalten jeweils positiv und negativ erfahrene Aspekte in der Versorgung. Sie stehen in engem Bezug zueinander und können sich gegenseitig beeinflussen. Inwiefern Strategien zur Veränderung negativer und zur Verstärkung positiver Faktoren entwickelt und in den Praxis- und Handlungsalltag von Leistungserbringern integriert werden können, wird im Rahmen partizipatorischer Forschung im nächsten Projektabschnitt erörtert.