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DOI: 10.1055/s-0038-1669271
Ehrenamtliche MitarbeiterInnen mit Migrationsbiografie – Chancen und Herausforderungen im Hospizdienst
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. August 2018 (online)
Die Gesellschaft der Bundesrepublik zeichnet sich durch kulturelle Diversität und Vielfalt aus. Der Hospizdienst nimmt für sich in Anspruch, die Phase des Sterbens als Teil des vielfältigen Lebens zu wahren.
Nachbarschaftliche Zuwendung bildet das Rückgrat der Hospizversorgung. Gerade diese Grundhaltung verteidigt das Ehrenamt und sichert die zivilgesellschaftliche Teilhabe. Das Ehrenamt steht vor der Herausforderung in der heutigen gewachsenen bürgerlichen Struktur auch die Heterogenität der pluralistischen Gesellschaft in den Hospizdienst einfließen zu lassen.
Daraus resultiert die Forderung an ein Ehrenamt bestehend aus allen Schichten, Altersklassen, Religionen, Geschlechtern und Migrationsbiografien. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen mit Migrationsbiografie sind folglich unabdingbar für das Abbild der alltäglichen Realität und können zu einer Milieuerweiterung innerhalb des Teams beitragen. Die Mehrheitsgesellschaft neigt zu einer positiven Überbewertung der jeweiligen kulturellen Herkunft hinsichtlich der interkulturellen Kompetenz bei EhrenamtlerInnen mit Migrationsbiografie. Die Beherrschung und der bewusste Einsatz unterliegt zuvor einem prozessualen Erwerb. Es handelt sich um eine Transferkompetenz verschiedener Schlüsselqualifikationen, die erlernt werden müssen. Die Herausforderung für den Hospizdienst hinsichtlich ehrenamtlicher MitarbeiterInnen mit Migrationsbiografie besteht folglich in der strukturellen Abhängigkeit zum politisch-gesellschaftlichen System.
Der Hospizdienst alleine verfügt nicht über die kompensatorischen Ressourcen um verpasste Bildungschancen und Integrationsprozesse auszugleichen. Ehrenamtliche MigrantInnen bieten die Chance für eine Weiterentwicklung des Hospizes zu einem realen Abbild der Gesellschaft. Die dadurch gewonnene Interkulturalität macht das Hospiz noch interessanter für das Ehrenamt, da dadurch ein Synergieeffekt des kulturellen Austausches und des gemeinsamen Lernens entsteht.