Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e26-e27
DOI: 10.1055/s-0038-1669288
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unabhängige Ethikberatung für Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in der Stadt und im Landkreis Würzburg

N Lexa
1   DbfK Nordost, Würzburg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Insbesondere wenn es darum geht, über wichtige Belange des Lebens eines anderen zu entscheiden, kommen Zweifel und Bedenken. Denn: Die Entscheidungen sind nicht immer eindeutig zu treffen, es gibt nicht immer das Richtige, oder das Falsche.

Es ist wichtig, dass ein solcher Prozess multiprofessionell, also unter Teilnahme aller Beteiligten, abläuft.

Das Team der unabhängigen Ethikberatung arbeitet nach der Nimwegener Methode.

Es gibt nicht die eine ethisch reflektierte Entscheidung, sondern jeder Fall muss einzeln betrachtet werden. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern es geht um die Genauigkeit der Wahrnehmung des individuellen Falles, um die Respektierung der Selbstbestimmung der Person, aber auch um die Erfassung der gesamten psychosozialen Situation. Und am Ende gilt es abzuwägen.

Die Ethikberatung versucht in einer schwierigen Situation einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten, wenn der Betroffene selbst nicht mehr in der Lage ist seinen Willen zu äußern.

Das Angebot richtet sich nur an Problemstellungen, die im Zusammenhang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen (feM) stehen.

Wären Sie gerne mit einem Bauchgurt im Bett festgebunden? Wie wäre die Situation, wenn Sie zwar nicht mehr alleine aufstehen, herumlaufen oder auf Toilette gehen könnten, aber dennoch einen starken Bewegungsdrang haben und immer wieder durch unkontrollierte Bewegungen stützen? Aus Sicht der Pflegenden erscheint eine Fixierung manchmal sinnvoll, um Stürze und Sturzfolgen zu verhindern. Doch was ist wichtiger: Freiheit oder Sicherheit? Dies ist keine einfache Entscheidung. Eine ethische Fallbesprechung ist eine wichtige Hilfe, da sie eine kritische Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachtet und daraus den mutmaßlichen Willen des Betroffenen ableitet.

Anfragen können von An- und Zugehörigen, gesetzlichen Vertretern, Pflegenden und Ärzten gestellt werden.

Die Beratung erfolgt durch einen Vertreter des Teams. Das Team besteht bisher aus 4 Personen mit unterschiedlichen beruflichen Ausrichtungen.