Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e27-e28
DOI: 10.1055/s-0038-1669291
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endlich messbar: Interaktion in palliativen Begleitungen – Wie es möglich ist, die Qualität der Beziehungen, den Kern aller palliativen Begleitungen, zu erfassen und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu bewerten

S Ackermann
1   SocialCert GmbH, München, Germany
,
M Püschel
2   Osnabrücker Hospiz Akademie, Osnabrück, Germany
,
M Peterek
3   Uhlhorn Hospiz, Hannover, Germany
,
U Reimann
4   Hospiz Luise, Hannover, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Wie gelingt es, in einem Zertifizierungsprozess sowohl die Umsetzung der gesetzlichen Auflagen zu prüfen als auch die Professionalität der Mitarbeitenden zu erfassen und zu würdigen? Wie kann eine externe Prüfung so gestaltet sein, dass die zu zertifizierende Einrichtung nicht nur Checklisten erfüllt, sondern eigenverantwortlich ihren Alltag präsentiert und mit Unterstützung der Auditierenden reflektiert? Und dies alles nicht aus kommerziellem Interesse, sondern um eine Verbesserung der Versorgungs- und Patientensicherheit in der stetig wachsenden Landschaft stationärer Hospize zu erreichen?

In der Gestaltung des Auditprozesses werden Erkenntnisse und Methoden der systemischen Organisationsberatung sowie die Triangulation der qualitativen Sozialforschung angewandt. Das Audit wird von Insider-Outsider-Teams durchgeführt, die sicherstellen, dass Intuition und Intersubjektivität eine nachvollziehbare Urteilsbildung gewährleisten. Rückkoppelungsprozesse im Auditteam sowie zwischen den Auditor*innen und den Mitarbeitenden der Einrichtung stärken eine Kultur der Selbstreflektion, der Selbststeuerung und fördern ein Verantwortung generierendes System.

Jeder Mensch stirbt individuell, was eine enorm einfühlsame Begleitung durch alle beteiligten Berufsgruppen und Ehrenamtlichen erfordert. Die anspruchsvolle und hochkomplexe personenbezogene Dienstleistung, die in einem stationären Hospiz erbracht wird, findet stets gemeinsam mit dem Patienten und seinen Angehörigen statt und ist nur im Moment ihrer Erbringung sicht- und bewertbar.

Das Gütesiegel für stationäre Hospize bietet eine Antwort auf diese komplexe Gesamtsituation. Es sorgt für eine Überprüfung gesetzlicher und weiterer für das Gelingen palliativer Begleitungen unerlässlicher Rahmenbedingungen. Gleichzeitig macht es die Gestaltung der Beziehungsqualität in stationären Hospizen sicht- und darstellbar.

Wir freuen uns, Ihnen erste Ergebnisse aus stattgefundenen Audits als Pre-Studie präsentieren zu können!