Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e31
DOI: 10.1055/s-0038-1669301
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Informationsbedürfnisse in der Palliativmedizin – die Arzneimittelinformation Palliativmedizin (AMInfoPall) für Ärzte, Apotheker und Pflegende

A Marheineke
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Germany
,
C Bausewein
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Germany
,
C Rémi
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

Hintergrund:

Der Zugang zu Informationen ist essentiell für eine sichere, effektive medizinische Versorgung und Arzneimitteltherapie. Verfügbare Evidenz für Therapiekonzepte ist oft begrenzt, patientenindividuelle Behandlungssituationen unterschiedlich und zeitlichen Ressourcen limitiert. Gezielte Informationen können Therapieentscheidungen von Ärzten, Apothekern und Pflegenden bei Fragen zu palliativmedizinischen Themen stützen und die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhen.

Ziel dieses Projektes ist die Beschreibung des Informationsbedarfs von Professionellen zur palliativmedizinischen Arzneimitteltherapie.

Methode:

Seit 2016 steht die AMInfoPall allen Professionellen in der Palliativversorgung im deutschsprachigen-Raum kostenfrei für arzneimittelbezogene Fragen zur Verfügung. Alle Anfragen wurden von 08/2016 – 07/2017 in einer Datenbank aufgenommen. Neben der Erfassung demographischer Daten erfolgte eine Kategorisierung der Fragestellung in 19 Gruppen entsprechend des thematischen Schwerpunktes; zusätzlich wurde die Komplexität der Anfragen bewertet.

Ergebnisse:

175 Anfragen, am häufigsten von Ärzten (66%; n = 115), gefolgt von Apothekern (26%; n = 45) und Pflegenden (7%; n = 13). Ärzte fragten v.a. zur Arzneimittelauswahl (30%; n = 34), Apotheker über Galenik (29%; n = 13) und Pflegende zu Applikationstechnik (38%; n = 5). Die Anfragen der Ärzte (46%; n = 53) waren hochgradig komplex (Level 3, Guidance notes for ranking enquiries des UK Medizin-Informationszentrums (UKMI)) und kamen von Palliativstationen (42%; n = 48) oder der SAPV (47%; n = 54). Anfragende Pflegende kamen fast nur aus der SAPV (77%; n = 10) und Apotheker aus öffentlichen Apotheken (73%; n = 33).

Schlussfolgerung:

Insbesondere bei Ärzten aus der SAPV ist der Informationsbedarf in der Arzneimitteltherapie hoch und sehr komplex. Durch eine professionelle Arzneimittelinformation können Therapieentscheidungen unterstützt und die Arzneimitteltherapie in der Palliativmedizin potentiell effektiver und sicherer werden.