Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e37-e38
DOI: 10.1055/s-0038-1669320
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Belastungen von Pflegekräften in Alten-/Pflegeheimen unter Berücksichtigung palliativpflegerischer Aspekte – Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zur Arbeitssituation von Pflegekräften in der allgemeinen Palliativversorgung

E Diehl
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
S Rieger
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
S Letzel
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
A Nienhaus
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Germany
,
LC Escobar Pinzon
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
3   BAuA: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Studien zur Arbeitssituation von Pflegekräften in der Palliativversorgung konzentrieren sich in Deutschland auf die spezialisierte Palliativversorgung [1 – 3]. Ziel der vorliegenden Studie war die Erfassung von beruflichen Belastungen von Pflegekräften der allgemeinen Palliativversorgung.

Methodik:

Die Daten entstammen einer 10% Zufallsstichprobe des Adressenpools der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege). Von 2166 Fragebögen wurden 344 Fragebögen beantwortet (Rücklauf 16%). Der Fragebogen thematisierte neben Fragen zu allgemeinen beruflichen Belastungen von Pflegekräften palliativpflegerische Aspekte (Belastungen durch Leiden, Tod und Sterben, die Betreuung und Pflege der Patienten und die Betreuung von Angehörigen).

Ergebnis:

Die Hälfte der Befragten gab an, 15% und mehr Zeit mit der Versorgung von Palliativpatienten zu verbringen (Min = 0, Max = 100). Die folgenden Belastungen wurden von über der Hälfte der Befragten als eher stark/sehr stark angegeben:

  1. Heben und Tragen von Patienten (62%).

  2. Betreuung zu vieler Patienten (54%).

  3. Angehörige, die die Situation ihrer Angehörigen nicht akzeptieren wollen (54%).

  4. Angehörige, die für Unruhe sorgen (53%).

  5. Persönliche Wünsche/Bedürfnisse des Patienten können von mir nicht ausreichend beachtet werden (52%).

  6. Patienten, die alleine sterben (52%).

Schlussfolgerung:

Pflegekräfte aus Alten-/Pflegeheimen sind neben hohen allgemeinen beruflichen Belastungen ebenso Belastungen ausgesetzt, die lediglich im Rahmen der spezialisierten Palliativversorgung thematisiert werden (Bsp. Betreuung von Angehörigen). Da Pflegekräfte in Alten-/Pflegeheimen selten über die Ressource der Zusatzqualifikation in Palliativ Care verfügen, ist es erforderlich diesen größten Arbeitsbereich der Palliativversorgung in Deutschland näher zu beleuchten, um spezielle auf diesen Bereich zugeschnittene Fortbildungsmaßnahmen im Rahmen der Palliativ Care zu entwickeln.