Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e40-e41
DOI: 10.1055/s-0038-1669329
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erprobung des Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT) in Hausarztpraxen – Ergebnisse einer Pilotstudie

K Afshar
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
,
N Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
,
G Müller-Mundt
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT) unterstützt die Identifikation von Patienten, die von einer Palliativversorgung profitieren können. Ziel dieser Pilotstudie war die Erprobung der deutschsprachigen SPICT-Version in der hausärztlichen Praxis.

Methode:

Die Erprobung erfolgte Anfang 2017 in zehn Hausarztpraxen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Nach einer Anwenderschulung vor Ort wurden die Hausärzte gebeten, SPICT über einen Zeitraum von zwei Monaten in der Praxisroutine bei Patienten mit lebenslimitierenden chronischen Erkrankungen (entsprechend der klinischen Einschätzung) anzuwenden. Hierzu markierten die Hausärzte für jeden Patienten die jeweils zutreffenden Indikatoren auf dem SPICT-Bogen. Neben Patientendaten wurden Angaben zur Praxisstruktur, zum soziodemografischen Hintergrund der Hausärzte und zur Praktikabilität von SPICT im Praxisalltag erhoben. Nach sechs Monaten wurde durch eine Folgebefragung der Hausärzte die Veränderungsdynamik der Patientensituation erfasst.

Ergebnisse:

Von den zehn Hausärzten (n = 5 Frauen, Altersmedian 46 Jahre, Spannweite 38 – 68 Jahre) hatten vier die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Im Untersuchungszeitraum wurde der SPICT-Bogen bei insgesamt 79 Patienten (n = 40 Frauen, Altersmedian 79 Jahre, Spannweite 44 – 94 Jahre) angewendet. Am häufigsten wiesen sie kardiovaskuläre (n = 28) oder onkologische Erkrankungen (n = 26) auf. Innerhalb von sechs Monaten waren bei insgesamt 38 Patienten (48%) Krisen im Krankheitsverlauf aufgetreten. Etwa ein Drittel der Patienten (n = 26) war zum Zeitpunkt der Folgeerhebung verstorben. Die Mehrheit der Hausärzte (n = 8) bewertete SPICT als hilfreich im Praxisalltag. Sechs Hausärzte gaben an, SPICT weiterhin nutzen zu wollen.

Schlussfolgerungen:

SPICT kann die Identifikation von Patienten, die von einer Palliativversorgung profitieren können, in der hausärztlichen Praxis unterstützen. Handlungswirksamkeit und Nutzen für die Patienten sind Gegenstand weiterer Studien.