Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e41
DOI: 10.1055/s-0038-1669330
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Was ist denn jetzt eigentlich los?“ – Versorgungsbrüche und -lücken in der Therapie von Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und Strategien zur Vermeidung

P Ristau
1   Evangelische Hochschule Darmstadt, Darmstadt, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Bis zu 19.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an einem Tumor der Bauchspeicheldrüse. Bei über 95% der Tumoren handelt es sich um ein Adenokarzinom – die aggressivste Erkrankungsform mit der höchsten krebsspezifischen Mortalität. Die 5-Jahres-Überlebensraten stagnieren seit Jahren auf niedrigem Niveau um ca. 10%. Die meist späte Diagnosestellung beeinflusst das Outcome zusätzlich negativ.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde als Teilaspekt die Frage betrachtet, wie sich individuelle Diagnose- und Versorgungsprozesse gestalten.

Da es sich bei der Zielgruppe um eine besonders vulnerable PatientInnengruppe handelt, wurde zunächst ein ethisches Clearing bei der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. eingeholt.

Zur Beantwortung der Fragestellung wurden insgesamt zwölf Teilnehmende im Rahmen von narrativen, leitfadengestützten Interviews zu ihrem Diagnoseprozess und Krankheitsverlauf befragt. In die Auswertung in Anlehnung an die Grounded-Theory-Methodologie konnten letztlich zehn Teilnehmende eingeschlossen werden.

Die Diagnose- und Versorgungsprozesse der Teilnehmenden gestalteten sich höchst unterschiedlich, häufig aber schleppend und unbefriedigend. Wenn HausärztInnen den Diagnoseprozess strukturiert koordinierten, kam es vergleichsweise schnell zur Diagnosestellung. Nach einer stationären Behandlung brach die Versorgung vieler PatientInnen zunächst ab. In manchen Fällen konnten versierte und couragierte Haus- und FachärztInnen diesen Bruch vermeiden. Selbsthilfegruppen kommt eine große Rolle bezüglich Information und Schulung der PatientInnen zu.

Haus- und FachärztInnen müssen zukünftig besser in der Diagnostik und Versorgung von Menschen mit Tumoren der Bauchspeicheldrüse geschult werden. Der Kontakt zu Selbsthilfegruppen ist in jedem Fall zu vermitteln.