Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e44
DOI: 10.1055/s-0038-1669341
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Technikinnovationen für die Palliativversorgung bei Amyotropher Lateralsklerose: Soziale und ethische Aspekte

K Brukamp
1   Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Germany
,
D Kiemel
1   Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die häufig zu einem Verlust der Willkürmotorik und hochgradiger Pflegebedürftigkeit in der Palliativsituation führt. Die derzeit stattfindende Entwicklung eines roboterunterstützten Assistenzsystems könnte durch den Einsatz eines Roboterarms eine Entlastung in der Pflege sowie eine Zunahme der Autonomie der Pflegebedürftigen ermöglichen.

Ziel:

Das Ziel der Studie ist die empirische Erhebung sozial und ethisch relevanter Einstellungen zum Prozess der Technikentwicklung bei Stakeholderinnen und Stakeholdern, hier insbesondere bei solchen mit familiären und beruflichen Erfahrungen in der ALS-Pflege.

Methoden:

Expertinnen und Experten wurden im Rahmen einer qualitativen Studie in leitfadengestützten Interviews befragt. Die transkribierten Daten wurden in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring ausgewertet. Dabei wurden Kategorien und Subkategorien induktiv und deduktiv gebildet.

Ergebnisse:

Die Einstellungen der Befragten betreffen Einsatzmöglichkeiten in der Pflege, Vorteile, Nachteile, Befürchtungen, Grenzen, in der Technikentwicklung zu berücksichtigende Aspekte und Prozesse im Forschungsprojekt für Gesundheitstechnik. Insgesamt wird die Zielsetzung der robotischen Assistenz in der ALS-Pflege positiv bewertet. Offene Fragen bestehen im Hinblick auf konkret umsetzbare Funktionen und Finanzierungsoptionen. Der Einsatz des Roboterarms wird gemäß Perspektiven von Alter, Geschlecht, Technikvorerfahrung und Zustand der Patientinnen und Patienten individuell bewertet. Die Interaktion mit Menschen sollte nicht durch Pflegerobotik ersetzt werden.

Diskussion:

Empirisch identifizierbare soziale und ethische Aspekte sollten in der Entwicklung technischer Unterstützungssysteme für die Palliativsituation berücksichtigt werden, um die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe adäquat adressieren zu können.