Zusammenfassung
In der Schweiz wurde 1993 im Rahmen einer Volksabstimmung eine Verfassungsänderung
zur Aufhebung des Spielbankenverbotes beschlossen. Das Eidgenössische Spielbankengesetz
wurde dann im April 2000 verabschiedet. Dieses erlaubt lediglich das Glücksspiel in
Casinos, außer Lotterien, Sportwetten und Lose und sieht eine Kontrolle durch die
Eidgenössische Spielbankenkommission vor. Dieses Gesetz sollte im Wesentlichen ermöglichen,
einen sicheren und transparenten Spielbetrieb zu gewährleisten, Kriminalität und Geldwäscherei
zu verhindern und sozialschädlichen Auswirkungen des Spielbetriebs vorzubeugen. Deshalb
hat der Gesetzgeber die Casinobetreiber zur Ausarbeitung eines Sozialkonzeptes verpflichtet,
das in seinem Kern Informationen über die Risiken des Glücksspiels, Maßnahmen zur
Früherkennung gefährdeter Spieler sowie über Beratungs- und Betreuungsangebote vorsieht
und dessen Umsetzung von einer unabhängigen Fachkommission überwacht wird. Die Schweiz
weist mit 19 Casinos bei ca. 7,4 Mio. Einwohnern eine der höchsten Casinodichten der
Welt auf. Erste epidemiologische Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass mit
der Einführung der Spielcasinos sich die Prävalenzraten für problematisches und pathologisches
Spielen nicht grundsätzlich verändert haben. Dies wird u.a. auf ein verändertes Anpassungsverhalten
der Spieler, aber auch auf die Wirksamkeit des Sozialkonzeptes zurückgeführt. In dem
Beitrag werden die Komponenten dieses weltweit einmaligen Konzeptes dargestellt, aber
auch seine Grenzen erläutert. Die frühe Identifizierung gefährdeter Spieler gelingt
bei sorgfältiger Umsetzung des Sozialkonzeptes weitgehend. Das Sozialkonzept hat sich
insgesamt bewährt.
Summary
The Swiss casino law was passed in April 2002. This allows gambling in casinos only
(except lotteries and betting) and provides for control by the Swiss Confederate Casinos
Commission. The purpose of this law is to make gambling safer and transparent as well
as to prevent delinquency, money laundering and socially negative consequences of
gambling. For this reason casino owners were required by law to work out a social
concept which at its core contains information about the social risks associated to
gambling, early measures to take in the case of endangered gamblers as well as about
institutions providing social advice and care. Its implementation is supervised by
an independant commission. Switzerland has 19 casinos for a population of 7,4 million
inhabitants which is one of the highest casino densities in the world. First epidemiological
investigations show that after the opening of the first casinos the prevalence of
pathological gambling has essentially remained unchanged. This is attributed to an
altered adaption behaviour of the gamblers as well as the effectiveness of the social
concept. This contribution describes the components of this approach unique in the
world, while also showing its limitations. The early identification of endangered
gamblers is possible by carefully implementing the concept of a social plan. Overall,
the approach has proven successful in practice.
Schlüsselwörter
Eidgenössisches Spielbankengesetz - Spielcasinos - Glücksspielautomaten - Tischspiele
- Sozialkonzept - Risikofaktoren - Spielsucht - Präventionsprogramme
Keywords
Eidgenössisches Spielbankengesetz - gambling casinos - gambling machines - gambling
tables - social concept - risk factors - pathological gambling - preventive programmes