Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 103-104
DOI: 10.1055/s-0038-1671058
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Gynäkologische Onkologie VII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Verhalten der Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio (NLR) und der Lymphozyten/Monozyten-Ratio (LMR) bei Leiomyomen (LM)

, Promotions- und Forschungsgruppe genitale Sarkome
M Köller
1   Krankenhaus Sachsenhausen, MIC-Zentrum Frankfurt, Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie in der Gynäkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Riechmann
1   Krankenhaus Sachsenhausen, MIC-Zentrum Frankfurt, Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie in der Gynäkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
PA Hessler
1   Krankenhaus Sachsenhausen, MIC-Zentrum Frankfurt, Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie in der Gynäkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
K Haupt
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Labor, Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Zygmunt
3   Universitätsmedizin Greifswald, Frauenklinik, Deutsches klinisches Kompetenzzentrum genitale Sarkome und Mischtumoren, Greifswald, Deutschland
,
G Köhler
3   Universitätsmedizin Greifswald, Frauenklinik, Deutsches klinisches Kompetenzzentrum genitale Sarkome und Mischtumoren, Greifswald, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Bei unklarer Differentialdiagnose zwischen LM und Leiomyosarkomen und zur Prognoseeinschätzung wird eine NLR- und LMR-Messung als hilfreich angesehen. Eine NLR > 2,1 gilt als Hinweis auf ein Malignom und eine LMR < 2,85 als schlechtes prognostisches Zeichen. Die entsprechenden Ratios sollten bei LM bestimmt werden.

Materialien, Methoden:

Von 470 histologisch gesicherten LM wiesen 250 keine, 125 leichte und 40 schwere degenerative Veränderungen auf. Bei 55 LM wurden die degenerativen Veränderungen nicht näher qualifiziert. Die NLR bzw. LMR wurde in insgesamt 448 Fällen bestimmt.

Ergebnisse:

Zwischen LM mit starken und LM ohne degenerative Veränderungen bestand hinsichtlich der NLR (Mittelwert: 2,48; SD: 0,94 bzw. 2,25; SD: 0,98) kein signifikanter Unterschied. Der Mittelwert aller LM lag bei 2,27. Mit 49% lag fast die Hälfte aller NLR über dem in der Literatur zur Differenzierung zwischen benignen und malignen Tumoren beschriebenen Cut-off von 2,1. In insgesamt 25% der Fälle betrug die NLR ≥2,7.

Die LMR lag im Mittel bei 3,66 (SD: 1,25). Die LMR unterschied sich bei starken bzw. fehlenden degenerativen Veränderungen nicht signifikant (Mittelwert: 3,69; SD: 1,39 bzw. 2,76; SD: 1,16). In 26% der Fälle lag die LMR < 2,85. Bei den Tumoren > 15 cm lag der Wert mit 2,2 im pathologischen Bereich.

Zusammenfassung:

Der in der Literatur beschriebene NLR-Cut-off von 2,1 zur unspezifischen Differenzierung benigner bzw. maligner Tumor bedarf offensichtlich einer Revision. Das gilt auch für den LMR-Cut-off. Bei LM > 15 cm kann die LMR eine real nicht vorhandene schlechte Prognose suggerieren. Degenerative Veränderungen verfälschen die Ergebnisse nicht.