Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 120
DOI: 10.1055/s-0038-1671109
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Donnerstag, 01.11.2018
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hat die lokale Östrogenbehandlung systemische Effekte?

G Link
1   Maastricht Universitair Medisch Centrum (MUMC+), Obstetrie & Gynaecologie, Maastricht, Niederlande
,
S Hauptmann
2   Maastricht Universitair Medisch Centrum (MUMC+), Department of Pathology, Maastricht, Niederlande
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die weit verbreitete lokale Behandlung der urogenitalen Atrophie mit Östrogenen ist bei Patientinnen mit hormonsensiblen Tumoren und thromboembolischen Erkrankungen aus Furcht vor nachteiligen Folgen umstritten. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob bei topischer Östrogentherapie systemische Effekte nachweisbar sind.

Patientinnen:

Bei 38 urogynäkologischen Patientinnen in der Postmenopause wurden psychologische, somato-vegetative und urogenitale Beschwerden (= Subskalen der Menopause-Rating-Skala, MRS), vaginale Rugae, pH-Wert sowie die Endometriumdicke (ED) zwischen einer Gruppe mit (n = 17) und ohne (n = 21) lokale Östrioltherapie (ÖT) mit 2 × 0,5 mg Östriol/Woche verglichen.

Ergebnisse:

Alter, BMI und POP Q Stadium ergaben keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Der vaginale pH-Wert in der ÖT-Gruppe (4,9 ± 0,8) war niedriger, die Ausprägung der Rugae dagegen deutlicher als in der Vergleichsgruppe (5,6 ± 0,6, p < 0,05). Die Abnahme des pH-Wertes ging der Stärke des vaginalen Reliefs parallel (2α < 0,01). Die ED zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen, noch fanden sich Beziehungen zu Dauer der ÖT, Alter oder BMI. Die 3 Subskalen der MRS lieferten für beide Gruppen vergleichbare Summenwerte. Insgesamt aber nahmen im Verlauf der ÖT nur die urgenitalen Symptome ab (2α < 0,05). Die systemischen Beschwerden (psychologische und somato-vegetative Symptomatik) zeigten einen Rückgang mit fortschreitendem Alter (2α < 0,05), reagierten aber nicht auf die ÖT. Der BMI spielte bei der Analyse der MRS keine Rolle.

Schlussfolgerung:

Durch die ÖT werden der vaginale pH-Wert gesenkt und urogenitale Symptome vermindert. Systemische Effekte (Endometriumproliferation, Abnahme psychovegatativer Beschwerden) wurden nicht nachgewiesen. Nachteilige Auswirkungen der ÖT auf hormonsensitive Tumoren oder das Gerinnungssystem sind daher unwahrscheinlich.