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DOI: 10.1055/s-0038-1671142
Emotionales Erleben Schwangerer im Rahmen invasiver Pränataldiagnostik – „Zwischen Angst und Hoffnung“
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)
Zielsetzung:
Invasive Eingriffe im Rahmen pränataler Diagnostik (PND) bedeuten für schwangere Frauen oft ein „einschneidendes“ nachweislich angstbelegtes Ereignis, denn ihr liegen zumeist ein auffälliger Ultraschallbefund oder die Angst vor einer Erkrankung des Ungeborenen zugrunde.
Patienten/Methoden:
In der vorliegenden prospektiven Double-Center-Studie wurde mittels eines 3-teiligen Fragebogens unter Berücksichtigung eines Physical Health Questionnaires (PHQ-4) neben anamnestischen Merkmalen das emotionale Erleben eines invasiven Eingriffs von Schwangeren erfragt.
Ergebnisse:
Zwischen 04.2015 – 05.2017 konnten insgesamt 118 Fragebögen verteilt und ausgewertet werden. In 25,4% der Fälle lag ein auffälliger US-Befund vor, bei 16,1% der Patientinnen ein familiär erhöhtes Risiko für eine Chromosomenstörung; eine reine Altersindikation für die invasive Diagnostik fand sich bei 24,6% der Schwangeren. Es zeigte sich eine eindeutige Veränderung des emotionalen Erlebens der Patientinnen im Verlauf der Diagnostik. 59,3% der Schwangeren gaben an, Angst und/oder Sorge vor dem geplanten Eingriff zu empfinden (medianer Angstscore 4 auf einer Skala von 0 bis 8), wobei 3,4% der Schwangeren unter suizidalen Gedanken litten. Nach der Punktion fühlten sich 72,0% der Patientinnen erleichtert, 19,5% gaben weiterhin an, Angst und/oder Sorge zu empfinden (medianer Angstscore 4). Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Angstscore und der Wartezeit auf den Befund (p = 0,30). Nach Erhalt eines unauffälligen Befunds empfanden 94,2% der Patientinnen Glück und/oder Erleichterung, während 71,4% der Patientinnen mit einem auffälligen Befund Angst, Sorge und/oder Wut äußerten.
Zusammenfassung:
Interessanterweise verbessert bei den meisten Schwangeren bereits allein die Durchführung der Punktion das emotionale Empfinden deutlich; ein besonderes Augenmerk sollte jedoch auf die Erkennung und Unterstützung suizidgefährdeter Patientinnen gerichtet werden.