Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 153
DOI: 10.1055/s-0038-1671214
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Senologie I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hyperspektral-Imaging (HSI) in der Differentialdiagnostik postoperativer Komplikationen in der Mammachirurgie

G Daeschlein
1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Deutschland
,
C Flieger
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
,
Z Alwafai
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
,
C Sicher
1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Deutschland
,
M Zygmunt
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
,
R Ohlinger
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Postoperative Wundinfektionen (SSI) spielen auch in der Mammachirurgie nach Tumorentfernung eine wichtige Rolle. Nicht selten sind die Infektionen schwierig zu diagnostizieren und sicher von anderen Hautläsionen abzugrenzen, wodurch sich dringlicher Verbesserungsbedarf ergibt. Mit dem kürzlich im Wundmanagement erfolgreich eingeführten HSI sollte untersucht werden, inwieweit sich auch in der Mammachirurgie zur Diagnostik und Überwachung von Brustkrebspatienten differenzialdiagnostische Vorteile ergeben.

Methoden:

Mittels HSI wurden innerhalb eines Jahres alle Patientinnen des Brustzentrums an der Universitätsmedizin Greifswald mit auffälligen postoperativen Befunden untersucht. Die Brustherde und ggf. angrenzende Hautareale wurden mittels HSI (TIVITA tissue, Pepelow, Deutschland) vermessen und die Sauerstoffsättigung und Wassereinlagerung im Gewebe als false image im 4 Farbmodus am PC dargestellt.

Ergebnisse:

Mit der Spektranalyse ließen sich Wasserverteilung und Sauerstoffsättigung im Gewebe flächig und qualitativ analysieren. Dadurch ergaben sich Hinweise auf entzündliche Vorgänge sowie Gewebeödembildung, die die getroffenen diagnostischen Entscheidungen absichern halfen bzw. erste Hinweise auf die Ursache der Symptome gaben. Somit konnten u.a. untypisch verlaufende Erysipele diagnostiziert und z.B. Radiodermen abgegrenzt werden. Außerdem ließ sich die entstauende Therapie bei Lymphödemen mittels HSI optimieren. Bei Infektionen zeigten sich Mehrperfusion und Ödembildung auch in makroskopisch unauffälligen Herden. Die Untersuchungen benötigen jeweils ca. 3 min und sind beliebig wiederholbar, z.B. bei mehrfach täglichen Kontrollen. Sie lassen sich leicht in das tägliche Visitenmanagement integrieren.

Zusammenfassung:

Die Hyperspektraltechnologie eignet sich in der Mammachirurgie zur Differenzial- und Verlaufsdiagnostik postoperativer Komplikationen und speziell in der Prävention nosokomialer Wund- und Weichteilinfektionen.