Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 167
DOI: 10.1055/s-0038-1671254
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Case-Report III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine seltene Ursache unklarer persistierender Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft: Pararektale Tailgut-Zyste und die Möglichkeit zur vaginalen Entbindung

D Klein
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt, Deutschland
,
J Rüger
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Deutschland
,
T Remy
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Deutschland
,
Z Maden
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Deutschland
,
N Döhring
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Deutschland
,
A Reitter
2   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt, Deutschland
,
U Berner
3   Krankenhaus Sachsenhausen, Abteilung für Radiologie, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Fallbericht:

Wir berichten den prä- und postpartalen Fall einer 33-jährigen Zweitgravida mit persistierenden Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft auf Grund einer pararektalen Tailgut-Zyste im kleinen Becken.

Hintergrund:

Die Tailgut-Zyste ist eine seltene congenitale, meist benigne, zystische Läsion, die sich meist im retrorektalen Raum findet und sich aus persistierenden Strukturen des kaudalen Anteils des embryonalen Enddarms entwickelt. Bei nur geringen Fallzahlen ist von einer sehr niedrigen Inzidenz auszugehen. Frauen sind 3 – 5x häufiger betroffen als Männer. Klinisch zeigt sich die Tailgut-Zyste lange asymptomatisch und fällt meist erst durch weitere Größenzunahme und Verdrängungserscheinungen auf. Als Komplikationen sind Infektionen, sekundäre Fistelbildung, Blutung, oder eine maligne Transformation in 2 – 13% der Fälle bekannt. Eine operative Sanierung sollte sowohl bei klinischer Symptomatik, jedoch auch bei asymptomatischen Patienten, auf Grund des malignen Transformationsrisikos empfohlen werden.

Fallvorstellung:

Vorstellung der 33-jährigen IIG IP mit bekanntem iGDM im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Klinisch zeigt die Patientin persistierende Unterbauchschmerzen, zunehmend mit Fortschreiten der Schwangerschaft. Sonografisch zeigte sich eine unklare echodichte ca. 4 × 4 × 3 cm große, klar begrenzte Raumforderung an der hinteren linken Beckenwand. Das MRT zeigt den V.a. eine ca. 3,8 × 4,8 × 5,5 cm große pararektale, das Rektum verdrängende, Tailgut-Zyste. Bildgebend zeigt sich kein Geburtshindernis, sodass wir uns zur vaginalen Geburt entschlossen.

Zusammenfassung:

In unserem Fall wurde die Tailgut-Zyste nebenbefundlich im Rahmen des Vorsorge-Ultraschalls entdeckt und mittels MRT verifiziert. Wir entschieden uns zu einer normalen vaginalen Geburt. Ein engmaschiges Follow-Up/Anbindung an die Kolorektalchirurgie, sowie ggf. eine chirurgische Exzision im Verlauf, bei Gefahr der malignen Transformation halten wir für empfehlenswert.