Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 192
DOI: 10.1055/s-0038-1671335
Poster
Freitag, 02.11.2018
Gynäkologische Onkologie VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii

N Seegers
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
S Buchholz
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
S Seitz
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
A Teomann
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
D Hollemann
2   University of Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Deutschland
,
O Ortmann
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Struma ovarii gehört zu den seltenen Keimzelltumoren und besteht vorwiegend aus reifem Schilddrüsengewebe, ihre Prävalenz liegt lediglich bei 5% der ovariellen Teratome. Eine maligne Transformation ist ungewöhnlich, insbesondere ein Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii ist sehr selten zu finden.

Fallbericht:

Eine 24-jährige Patientin stellte sich mit einem großen Ovarialtumor vor. Im MRT zeigte sich eine 10 cm große, teils zystisch, teils solide Raumforderung der rechten Adnexe. Der Tumormarker CA12 – 5 lag mit 17,7U/ml im Normbereich. Aufgrund der Größe und der Beschaffenheit des Tumors wurde eine Längsschnitt-Laparotomie mit Adnexektomie und intraoperativer Schnellschnittdiagnostik indiziert.

Intraoperativ zeigte sich ein großer, vom Ovar ausgehender, glatt begrenzter Tumor. Die übrigen Organe stellten sich unauffällig dar. Die Schnellschnitthistologie ergab den Verdacht eines kleinen, die Kapsel nicht überschreitenden Ovarialkarzinoms. Aufgrund des Patientenalters und der makroskopischen Tumorfreiheit wurde auf eine weitere Fortführung der Operation zunächst verzichtet.

Die endgültige Histologie ergab ein wenige Millimeter großes follikuläres Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii, welches in der Schnellschnittdiagnostik nicht von einem Ovarialkarzinom unterschieden werden konnte. Die ergänzenden immunhistochemischen Untersuchungen ergaben eine kräftige Expression von Thyreoglobulin und TTF1, womit die Diagnose eines Schilddrüssenkarzinomes gesichert werden konnte.

Fazit:

Bei der Struma ovarii handelt es sich um eine seltene, zumeist benigne Neoplasie. Lediglich 5 – 10% entsprechen histologisch einem Schilddrüsenkarzinom. Im vorliegenden Fall wurde postoperativ eine Sonografie der Schilddrüse durchgeführt, welche ebenso wie das postoperativ bestimmte Thyreoglobulin und TSH unauffällig war. Es wurde eine Thyreodektomie und eine Radiojodtherapie indiziert. Auf eine Ganzkörperszintigrafie kann aufgrund der bereits bestehenden Indikation zur Radiojodtherapie verzichtet werden.