Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 199
DOI: 10.1055/s-0038-1671356
Poster
Freitag, 02.11.2018
Gynäkologische Onkologie VIII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognosefaktoren für einen Nodalbefall beim Zervixkarzinom – eine retrospektive single Center Analyse

M Uhde
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
,
T Friedl
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
,
N De Gregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
,
C Scholz
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
,
P Widschwendter
1   Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Der Nodalbefall ist einer der wichtigsten Prognosefaktoren beim Zervixkarzinom, wird aber in der aktuellen präoperativen FIGO Klassifikation nicht berücksichtigt. Ziel dieser Analyse war es, anhand der vorhandenen Faktoren zu untersuchen, bei welchen Patientinnen von einem höheren Risiko für Lymphknotenmetastasen ausgegangen werden muss.

Materialien/Methoden:

Retrospektiv wurden Daten aller Patientinnen mit Zervixkarzinom, die an der Universitätsfrauenklinik Ulm im Zeitraum 2000 bis 2017 operiert wurden, analysiert. Einschlusskriterien waren ein FIGO Stadium IA1 – IIB (klinisch), sowie die Durchführung einer stadiengerechten operativen Therapie inklusive einer Lymphonodektomie.

Ergebnisse:

Von den insgesamt eingeschlossenen 266 Patientinnen erhielten 183 Patientinnen (68,8%) nur eine pelvine und 83 Patientinnen (31,2%) zusätzlich auch eine paraaortale Lymphonodektomie. Bei einem Median von 38 entfernten Lymphknoten (Bereich 5 – 107) wurden bei 86 Patientinnen (32,3%) befallene Lymphknoten (Median 2, Bereich 1 – 25) detektiert, wobei sich bei 73 Patientinnen nur pelvine Lymphknotenmetastasen und bei 13 Patientinnen sowohl pelvine als auch paraaortale Lymphknotenmetastasen zeigten. In univariablen Analysen waren FIGO-Stadium (klinisch), R-Status, Lymphangiosis, vaskuläre Invasion, sowie die Anzahl entfernter Lymphknoten signifikant mit einem Lymphknotenbefall assoziiert (alle p < 0,05). In einer adjustierten multivariablen logistischen Regression mit Lymphknotenbefall (ja/nein) als abhängige Variable ergaben sich nur Anzahl entfernter Lymphknoten (Odds Ratio 1,023, 95% Vertrauensintervall 1,003 – 1,043; p = 0,024) und Lymphangiosis (Odds Ratio 8,402, 95% Vertrauensintervall 3,639 – 19,399; p < 0,001) als signifikante Prädiktoren für einen Lymphknotenbefall.

Zusammenfassung:

Insbesondere bei präoperativer Kenntnis einer Lymphangiosis carcinomatosa sollte eine akkurate Abklärung der pelvinen Lymphknoten erfolgen.