Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 210
DOI: 10.1055/s-0038-1671390
Poster
Freitag, 02.11.2018
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluierung von prädiktiven Faktoren für eine erfolgreiche medikamentöse Einleitung bei Missed Abortion mit Mifepriston und Misoprostol – Eine explorative retrospektive Datenanalyse

SH Enzelsberger
1   Kepler Universitätsklinikum, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Linz, Österreich
,
P Trautner
1   Kepler Universitätsklinikum, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Linz, Österreich
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C Allerstorfer
1   Kepler Universitätsklinikum, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Linz, Österreich
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P Oppelt
1   Kepler Universitätsklinikum, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Linz, Österreich
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Bei der Diagnose eines Frühaborts gibt es grundsätzlich 3 akzeptierte Therapiemethoden (Exspektatives Vorgehen, Medikamentöse Einleitung, Curettage). Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse ist die Evaluierung von möglichen prädiktiven Faktoren für eine erfolgreiche medikamentöse Einleitung mit einem Mifepriston/Misoprostol-Schema.

Materialien:

Zur Teilnahme sind Frauen ausgewählt worden, die von Jänner bis Dezember 2015 bei Vorliegen eines Frühaborts (Missed Abortion oder Windmole) eine medikamentöse Einleitung mit einem Mifepriston/Misoprostol-Schema am Kepler Universitätsklinikum Linz erhalten haben.

Methoden:

Es handelt sich um eine retrospektive Datenanalyse. Bei der Outcome-Beurteilung wurde zwischen drei Erfolgsdefinitionen differenziert: Erfolgreiche Expulsion ohne Notwendigkeit einer Curettage („Gesamterfolg“), erfolgreiche Expulsion ohne weitere Misoprostol-Gabe („Erstdosiserfolg“) und Blutungsfreiheit am Kontrolltermin nach 14 Tagen.

Ergebnisse:

Von den 198 eingeschlossenen Patientinnen konnte bei 84,8% eine medikamentöse Einleitung erfolgreich (ohne Notwendigkeit einer Curettage) durchgeführt werden; bei 17,9% der Gesamtfälle wurden hierbei zusätzliche Misoprostol-Tabletten zum Standardschema verordnet; bei 55,5% war die vaginale Blutung am Kontrolltermin nach 14 Tagen sistiert. Abhängig vom gewählten Outcome zeigte sich die Tendenz eines höheren Einleitungserfolges beim Vorliegen einer vaginalen Blutung innerhalb der letzten 24 Stunden, beim Nachweis einer Blutung in der Spiegeluntersuchung, bei kleineren Fruchtsackdurchmessern (nur Erstdosiserfolg) und bei einer größeren Differenz zwischen der anhand der letzten Menstruation und der sonographisch errechneten Schwangerschaftswoche (nur Blutungsfreiheit).

Zusammenfassung:

Bei der momentanen Datenlage finden sich keine eindeutigen prädiktiven Faktoren, die die Empfehlung für bzw. ein Abraten von einer medikamentösen Einleitung bei einem Frühabort rechtfertigen würden. Somit sollte zum jetzigen Zeitpunkt jeder Patientin die Wahl zwischen einem abwartenden, medikamentösen oder operativen Vorgehen gegeben werden (unter Berücksichtigung der Kontraindikationen).