Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 211
DOI: 10.1055/s-0038-1671393
Poster
Freitag, 02.11.2018
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist die LAVH der TVH bei geplanter Adnexektomie im Rahmen einer Deszensussanierung überlegen? Eine komparative Kohortenstudie

AR Mothes
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
,
K Nicolaus
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
,
J Vorwergk
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
,
IB Runnebaum
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Evaluation des Einflusses des operativen Zugangsweges auf das Erreichen des Operationszieles einer gleichzeitigen Adnexektomie im Rahmen der Hysterektomie bei primärer vaginaler Deszensuskorrektur.

Materialien und Methoden:

Es wurden konsekutive Patientinnen nach totaler vaginaler Hysterektomie (n = 163) oder nach LAVH (n = 144) und vaginaler Eigengewebsrekonstruktion eines Genitaldeszensus am Universitäts-Beckenbodenzentrum Jena eingeschlossen. Peri- und post-operative Parameter wurden anhand der Patientenunterlagen erhoben sowie chirurgische Komplikationen nach Clavien/Dindo systematisch klassifiziert. Der statistische Gruppenvergleich erfolgte mittels Student's t- und Fisher's exact test, sowie einer multivariablen Regressionsanalyse.

Ergebnisse:

In den Patientencharakteristika fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, jedoch lag ein uterovaginaler Totalprolaps häufiger in der LAVH Gruppe vor (p < 0,001). Die TVH- und LAVH-Gruppen unterschieden sich hinsichtlich folgender Parameter: simultane Salpingektomie (1,2% v/s 34%) und Salpingoophorektomie (45% vs. 66%), Nicht-Durchführung der zuvor mit der Patientin geplanten und aufgeklärten Salpingoophorektomie (36% vs. 0%), Adhäsiolyse (0% vs. 44%), CD II-III Komplikationen (51% v/s 14,6%), OP Dauer (153 ± 61 vs. 142 ± 27 min) und post-operative Verweildauer (9,02 ± 4,9 v/s 4,99 ± 0,96; alle p < 0,001). Das multivariable Regressionsmodell zeigte, dass ein Z.n. Abdominalchirurgie, peritoneale Adhäsionen, BMI, Deszensusgrad und Myome keinen Einfluss auf das Nicht-Erreichen des Operationszieles mit begleitender Adnexektomie hatten. Nur der (rein vaginale) Zugangsweg hatte Einfluss auf die intraoperative Entscheidung, die Adnexe in situ zu belassen (OR = 0,006, 95% CI: < 0,001 – 0,083).

Zusammenfassung:

Nur bei laparoskopischer Assistenz war die sichere Durchführung einer gleichzeitigen Adnexektomie – also das Erreichen des mit der Patientin geplanten Operationszieles – in allen Fällen möglich.